Ruf nach mehr legalen Filmen im Internet

Größte Gefahr für die Hollywood-Studios seien nicht die Internet-Piraten, sondern Hollywood selbst, heißt das Fazit einer Tagung auf der International Broadcasting Convention.

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Größte Gefahr für die Hollywood-Studios seien nicht die Internet-Piraten, sondern Hollywood selbst. So lautet das Fazit einer Expertenrunde auf der International Broadcasting Convention (IBC) in Amsterdam. Wie die EE Times berichtet, sind sich die Experten einig, dass der Mangel an legal angebotenen Filmen mit dafür verantwortlich sei, dass entsprechend viel illegal im Web getauscht werde.

Scott Sander, Chef von SightSound Technologies, bei der unter anderem digitale Filme herstellt werden, gießt seinen Spott über die Hollywood-Studios aus und übersetzt DVD mit "digital venereal disease", sprich eine "digitale Geschlechtskrankheit". Er wirft den Studios vor, sie seien viel zu ängstlich, um ihre hochqualitativen Produkte über das Internet zu vertreiben und versuchten sich deshalb an einigen Techniken zum Schutz der Urheberrechte.

Johnathan Taplin, CEO beim Video-on-Demand-Anbieter Intertainer, stellt fest, Hollywood habe de facto ein Monopol auf seine Inhalte, so dass der von den Film-Piraten beschrittene Weg meist die einzige Möglichkeit zur digitalen Online-Distribution sei, um die entsprechende Nachfrage zu decken. Sein Unternehmen habe gerade einmal 60 Filme im Online-Angebot. Ein Filmanbieter im Web sollte hingegen mindestens ein ebenso vielfältiges Angebot haben, wie eine Videothek, damit die Netznutzer auch darauf zugreifen.

Auch Brad Brunell von der Abteilung Windows New Media bei Microsoft regt an, die Filmstudios sollten das Internet mehr mit "legalen Inhalten" versorgen. So könne illegalen Anbietern der Hahn zugedreht werden. David Rondan von den MGM Studios relativiert das Problem: Die Filmpiraterie habe bei weitem nicht die Ausmaße wie der ungesetzliche Tausch von Musikstücken. Schließlich seien Filmdateien meist 100 Mal größer als Musikdateien. Seiner Meinung nach sollten Peer-to-Peer-Netze nicht bekämpft, sondern mit legalen Inhalten versorgt werden.

Einen solchen Ansatz wählt beispielsweise die Online-Videothek Transmissionsfilms.com, die ihre DRM-geschützten Independent-Movies über den designierten eDonkey-2000-Nachfolger Overnet zum Download anbietet. (anw)