Kritik an Outsourcing von IT-Arbeitsplätzen in den USA

Bis 2015 werden etwa 450.000 US-amerikanische IT-Arbeitsplätze ins Ausland verlagert, schätzen Marktforscher.

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In den nächsten zwölf Jahren werden etwa 450.000 IT-Arbeitsplätze aus den USA ins Ausland verlagert. Das sagen die Marktforscher von Forrester Research laut einem Bericht der New York Times voraus. Damit würden den USA 8 Prozent der IT-Arbeitsplätze verloren gehen. Als Beispiele nennt die Zeitung den Softwarehersteller Oracle, der seine gesamte Belegschaft in Indien von 3200 auf 6000 aufstocken, und Microsoft, die die Anzahl seiner dortigen Arbeitsplätze auf 500 verdoppeln will.

Auch bei IBM scheint der Kostendruck so stark, dass in dem Unternehmen überlegt wird, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Die Zeitung zitiert IBM-Direktor Tom Lynch aus einer Telefonkonferenz mit anderen IBM-Managern: "Unsere Konkurrenten machen es und wir müssen es auch machen." Die Aufzeichnung, die im März entstand, war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, aber ein besorgter IBM-Mitarbeiter hat sie der Gewerkschaft Washington Alliance of Technology Workers zukommen lassen.

Nachdem ursprünglich hauptsächlich industrielle Arbeitsplätze ins Ausland verlagert wurden, betrifft dieser Trend immer mehr auch Dienstleistungen. Insgesamt 3,3 Millionen Arbeitsplätze werden aus diesem Sektor bis 2015 im Ausland landen, schätzt Forrester. Laut einer Studie der Sand Hill Group überlegen mehr als 80 Prozent der Software-Unternehmen, einen Teil ihrer Belegschaft in nächster Zeit ins Ausland auszulagern oder im Ausland Arbeitskräfte anzuwerben. Eine Entwicklung, über die auch so mancher Politiker in den USA besorgt ist, zumal in Zeiten, wo die Job-Suche für viele Bürger schwierig ist.

IBM begründet seine Absichten mit niedrigeren Kosten im Ausland, durch die das Unternehmen konkurrenzfähiger sei. Auch werde Entwicklungsländern geholfen und die Preise für die US-amerikanischen Verbraucher stabil gehalten. Manch ein Experte fragt sich, ob viele US-Bürger davon profitieren werden, denn, wie CEO Phil Friedman von Computer Generated Solutions sagt: "Wenn diese Jobs einmal das Land verlassen haben, werden sie nie zurückkommen." Und Gewerkschafter befürchten, dass diejenigen, die noch einen Arbeitsplatz haben, mit Lohneinbußen zu rechnen haben. Daher gibt es nicht nur unter Gewerkschaftern starke Zweifel an der Behauptung von Firmen wie IBM, das Outsourcing habe positive Auswirkungen auf die US-amerikanische Wirtschaft. (anw)