IT-Verband kritisiert Software-Monokultur durch Microsoft

Der US-amerikanische Verband Computer and Communications Industry Association fordert zu Maßnahmen auf, die "Software-Monokultur" weltweit zu beseitigen.

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"Das Ziel muss sein, die Monokultur zu beenden." Zu diesem Schluss kommt der US-amerikanische IT-Verband Computer and Communications Industry Association (CCIA) in einem aktuellen Diskussionspapier über Microsoft. Damit will er die Regierungen anregen, Maßnahmen gegen Microsofts Softwaremonopol zu ergreifen. Unter den Autoren von Cyberinsecurity: The Cost of Monopoly ist Bruce Schneier, Sicherheitsexperte und Mitgründer von Counterpane Internet Security.

"Die Bedrohung der internationalen Sicherheit durch Windows ist erheblich und muss schnell angegangen werden", heißt es weiter in dem Papier. Die gesellschaftliche Infrastruktur funktioniere nicht ohne Computer und Netzwerke. Die Zahl der vernetzten Computer auf der Welt steige rapide. Hier habe Microsoft nahezu ein Monopol und kontrolliere die überwältigende Mehrheit der Systeme. Alle diese seien zur gleichen Zeit von den gleichen Viren oder Würmern gefährdet und damit ähnlich anfällig wie eine Monokultur in der Natur. Allein die Verbreitung des Wurms Sobig habe 30 Milliarden US-Dollar Schaden verursacht.

Dabei hätten viele Nutzer keine Möglichkeit, auf Alternativen umzusteigen, da sie an die Nutzung von Microsoft-Anwendungen gebunden seien. "Wenn alle anderen Microsoft Office nutzen, müssen sie es auch tun", wird in dem Papier ein Beispiel angeführt. Solche Tendenzen würden durch Initiativen wie TCPA, Palladium oder NGSCB verstärkt, da zum Beispiel spezifische Verschlüssungsverfahren angewendet werden sollen. Dabei sei die Integration von Anwendungen in das Betriebssystem technisch nicht notwendig. Das habe Edward Felten anhand des Internet Explorer bereits 1998 nachgewiesen und dies zeige auch das Beispiel der Websuite Mozilla.

Microsofts Betriebssysteme seien äußerst komplex. Dabei sei Komplexität der Hauptfeind der Sicherheit, heißt es weiter, denn in einem kaum überschaubaren System führe das Stopfen eines Sicherheitslochs oft zu neuen Schwachstellen. Da Microsoft-Systeme so weit in den Netzen verbreitet sind, seien auch Computer mit anderen Betriebssystemen oft von Ausfällen betroffen.

Die Autoren des Papiers halten nichts davon, Microsoft in zwei Unternehmen zu spalten, wie noch die -- dann wieder aufgehobene -- Entscheidung der ersten Instanz im Microsoft-Kartellprozess lautete. Auf die Weise ergäben sich lediglich zwei Firmen, die auf den Märkten Anwendungen und für Betriebssysteme jeweils eine Monopolstellung einnähmen. Sie raten vielmehr dazu, Microsoft zu verpflichten, möglichst Anwendungen für viele Betriebssysteme anzubieten. So sollten Anwender, die Microsoft-Produkte nutzen wollen, dennoch ihr Betriebssystem frei wählen können.

Siehe dazu auch: (anw)