Bill Gates wettert in Japan gegen Open Source

Der japanischen Regierung liegt eine Empfehlung vor, beim Aufbau des E-Government freie Software zu verwenden. Nun trug der Microsoft-Gründer in Japan persönlich Argumente gegen Open Source vor.

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Bill Gates betritt anscheinend ein schwieriges Pflaster nach dem anderen: Nun hat der Microsoft-Gründer einen Japan-Besuch genutzt, um sich kräftig für Microsoft-Produkte beim Aufbau von E-Government-Systemen einzusetzen und vor der Verwendung von Open-Source-Software zu warnen. Wirtschaftsminister Takeo Hiranuma gegenüber erklärte sich der Redmonder Chief Software Architect bereit, beim Aufbau der IT-Infrastruktur für kleine und mittelständische Unternehmen kräftig mitzuhelfen, berichten japanische Medien.

Bei einem Treffen mit einer Kommission der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP), die für die Auswahl der Software für E-Government-Systeme zuständig sind, appellierte Gates an die Regierung, durch Lizenzgebühren die Hersteller von kommerzieller Software zu unterstützen. Freie Software schaffe keine Arbeitsplätze und bringe daher dem Staat auch keine Steuereinnahmen. Im Kapitalismus sei es nun einmal üblich, neue Software zu entwickeln und dafür die Einnahmen aus früheren Verkäufen einzusetzen. Falls Software frei verfügbar sei, müssten Programmierer womöglich für ihren Lebensunterhalt tagsüber Feldarbeit verrichten, führte der Microsoft-Gründer nach einem Bericht von Nihon Keizai Shimbun weiter aus.

Vergangenen August hatte die Auswahlkommission in einem Bericht der Regierung den Einsatz von offener Software wie zum Beispiel Linux empfohlen. Microsoft ist seit Oktober 2002 mit einem Lastwagen auf Promotion-Tour im Land der aufgehenden Sonne. Japan ist ein wichtiger Markt für Microsoft, um sich durch den weit verbreiteten Einsatz von Server- und anderer Software große Marktanteile zu sichern. Falls sich die japanische Regierung gegen Microsoft entscheide und ähnlich wie zuvor schon Frankreich, Norwegen oder auch Schwäbisch Hall Zeichen für Open Source setze, könnte ein wichtiger Dominostein der Redmonder Strategen umfallen. (anw)