Afrika bekommt eine eigene IP-Registry

Afrika bekommt eine dezentral organisierte Regional Internet Registry.

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Von
  • Monika Ermert

Afrika bekommt eine dezentral organisierte Regional Internet Registry (RIR). Das Board of Trustees des Afrinic hat verkündet, dass man sich nach einer Diskussion mit den Bewerbern für eine Aufteilung der Kompetenzen entschieden hat. Die Geschäftsführung und das Sekretariat werden auf der Insel Mauritius angesiedelt. Ausbildungs- und Trainingsaktivitäten organisiert das NIC in Ghana. Das ägyptische NIC soll sich um eine Backup und Disaster Recovery kümmern. Und das Technikzentrum einschließlich aller Hardware und Infrastruktur übernimmt Südafrika.

"Alle Anwesenden konnten sich auf diesen Kompromiss einigen", heißt es in der Ankündigung des Afrinic Board of Trustees. "Obwohl die Lösung insgesamt nicht alle Erwartungen zu hundert Prozent erfüllt, waren sich alle Beteiligten einig, dass dies ein akzeptabler und arbeitsfähiger Vorschlag ist." Es ist klar, dass die Praxis erst noch zeigen muss, ob die Arbeitsverteilung des panafrikanischen NICs so funktioniert.

Als kluge Entscheidung könnte sich erweisen, dass man den Geschäftssitz in das Land verlegt hat, dessen Bewerbung aus der Privatwirtschaft kommt: Fair (Fournisseur D’Access a L’Internet Réunis) ist der Providerverband in Mauritius. Die südafrikanische und die ägyptische Bewerbung wurden jeweils von den für Telekommunikation verantwortlichen Ministerien gesponsert. In diesen Ländern die technischen Aufgaben anzusiedeln dürfte auch damit zusammenhängen, dass diese beiden Länder vergleichsweise große TK-Märkte haben, Südafrika ist nach eigenen Angaben der größte ICT-Markt auf dem Schwarzen Kontinent.

Die neue Konstruktion muss nun eine Rechtsform erhalten und anschließend von der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) anerkannt werden. Dann kann es die ersten IP-Blöcke verteilen. Bislang waren afrikanische Provider vom RIPE versorgt worden. (Monika Ermert) / (anw)