Software-Lobby plädiert für Koexistenz mit Open Source

Die US-amerikanische "Initiative Software Choice" nimmt Stellung zu einem Bericht, in dem die Unverzichtbarkeit von Open-Source-Software im Verteidigungsministerium festgestellt wird.

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Die US-amerikanischen Software-Hersteller sehen anscheinend ihre Felle davonschwimmen. Überall auf der Welt denken Unternehmen und Behörden über den Einsatz von Open-Source-Software nach, nicht zuletzt das Verteidigungsministerium der USA. Für eine Studie der MITRE-Corporation wurde beispielsweise die Verwendung von freier Software im Pentagon durchleuchtet. In dem 162-seitigen Papier wird festgehalten, dass der Einsatz von Open Source unverzichtbar sei. Das können Microsoft, Cisco Systems, Intel und rund 8000 weitere Unternehmen, die sich in der Initiative Software Choice (ISC) zusammengeschlossen haben, natürlich nicht unkommentiert lassen.

MITRE stellt als einen Vorzug von freier oder Open-Source-Software die Offenheit heraus, durch die es möglich sei, flexibel auf eventuelle Attacken aus dem Cyberspace zu reagieren, da der Code jedem frei zugänglich sei. Doch die Schlüsse aus dem Planspiel, bei dem überlegt wurde, ob im Pentagon auf freie Software verzichtet werden kann, gehen noch weiter: Für die Sicherheit der IT-Infrastruktur habe eine Entfernung von Open Source massive negative Auswirkungen.

Die weltumspannende Software-Lobby, die im Mai von der Computing Technology Industry Association (CompTIA) gegründet worden war, bezweifelt den Sinn der Fragestellung der MITRE-Studie. Es gehe nicht darum, Open Source aus dem Verteidigungsministerium zu entfernen. Dieses Modell habe ebenso seine Vorzüge wie kommerzielle Software. Doch die Marktforscher sorgten mit solch einer überspitzten Hypothese dafür, dass zwei Gruppen miteinander in Konflikt geraten, die in der Realität längst koexistierten. Deshalb solle das Verteidigungsministerium sich nicht generell für ein Softwaremodell entscheiden, sondern die für die jeweiligen Zwecke bestgeeigneten Programme wählen.

Die ISC appelliert an das Pentagon, eine eventuelle Entscheidung für Open Source gut zu überdenken. Proprietäre Software sei nicht von vornherein unsicher. Im Gegenteil: Unter der GNU General Public Licence (GPL) könne jeder seinen Code-Beitrag leisten, müsse sich aber nicht für die daraus resultierende Software verantworten. Bei kommerziellen Softwareherstellern sei dies anders, da diese einen guten Ruf und viel Geld zu verlieren hätten, wenn ihre Produkte Sicherheitsmängel aufwiesen. (anw)