Besinnliches Surfen zum Advent

Viele Seiten im Internet versuchen, durch die Adventszeit zu begleiten und auf das große Fest einzustimmen. Darunter gibt es Nützliches, Informatives und Besinnliches.

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Von
  • Jeannette Villachica
  • dpa

Manche Dinge kann auch der beste Computer nicht vermitteln: Kerzenschein, den Geruch von Glühwein oder die festliche Stimmung in der Kirche an Weihnachten. Einige werden darüber froh sein, doch gilt es eben nicht für alle. Deshalb versuchen viele Seiten im Internet, durch die Adventszeit zu begleiten und auf das große Fest einzustimmen. Darunter gibt es Nützliches, Informatives und Besinnliches: Rezepte und Bastelanleitungen im Netz, Bestellformulare für Tannenbäume und Texte von Weihnachtsliedern.

Auch die vermeintlichen Urheber der Feierlichkeiten sind nicht untätig: Die Kirchen bieten Chats, Online-Seelsorge und Live-Übertragungen von Gottesdiensten an. Für die meisten Deutschen gehört nämlich ein Kirchgang zum Weihnachtsfest: Rund 55 Prozent der Befragten einer Forsa-Umfrage vom Dezember 2001 wollten im vergangenen Jahr einen Gottesdienst besuchen. Bei der Planung des Kirchgangs kann ein Blick ins Internet helfen: Ab dem 16. Dezember informieren die evangelische und die katholische Kirche gemeinsam über Gottesdiensttermine zwischen Heiligabend und Neujahr.

Die Kirchen bieten im Internet noch weitere Informationen und Dienste rund um Weihnachten an: Auf den Seiten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover können Gläubige die Weihnachtsbotschaft und aktuelle Weihnachtspredigten lesen. Kurzfristig wird noch entschieden, ob es an Heiligabend auch einen Live-Chat geben wird.

Die Seelsorger der Katholischen Glaubensinformation (KGI) beantworten E-Mails von Ratsuchenden. Zudem versucht die EKD auf einer eigenen Homepage über Tradition und die Bedeutung des Advents aufzuklären. Die Seite solle Mut machen, "der vor-adventlichen Vermarktung zu widerstehen". So empören sich hier Leser im Diskussionsforum über Konsumzwang und Spekulatius im Oktober.

Über die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes durch "gierige Geschäftsleute" regt sich auch Stefan Steinmetz aus dem saarländischen Bexbach auf. "Ich treibe mich deswegen lieber auf nicht-kommerziellen Sites wie Engelchen.de rum", sagt der begeisterte Internet-Nutzer. Hier schreibt er im Forum Grüße an alte Bekannte aus dem Internet.

Engelchen.de wird von Wilfried Neumann aus Berlin seit 1998 kontinuierlich ausgebaut. Im vergangenen Jahr besuchten rund 100.000 User die Seite. "Mein Ziel ist es, Freude zu verbreiten und zum Nachdenken anzuregen." Auf den Seiten finden sich Advents- und Weihnachtsrätsel, Bastelanleitungen, Rezepte, Informationen zu Weihnachtsbräuchen auf der ganzen Welt, Weihnachtserlebnisse von Lesern und ein Forum für Mitschreibgeschichten.

Eines der größten Weihnachts-Portale ist Ratgeber-Weihnachten.de. Hier finden Singfreudige eine große Auswahl an Texten von Weihnachtsliedern aus aller Welt. Zur Begleitung an der Gitarre gibt es Noten zum Herunterladen. Die bekanntesten Lieder sind auch unter Weihnachtsmann.com als MP3-Dateien zu finden. Von Stille Nacht, Heilige Nacht, dem beliebtesten Weihnachtslied, hat der Südafrikaner Jako Olivier auf Übersetzungen in 100 Sprachen zusammengestellt.

Auch viele Online-Adventskalender finden sich im Netz, zum Beispiel unter Adventkalender.de. Hier ist an jedem Tag ein neues Glasfenster aus dem Erzbistum Köln samt seiner Geschichte zu sehen. Im Netz können auch virtuelle Tannenbäume geschmückt und als Grußkarte verschickt werden. Einen Online-Shop für echte Weihnachtsbäume gibt es ebenfalls im Netz: Martina und Reinhard Vollmert aus Finnentrop haben seit 1999 rund 1500 Bäume verkauft. Eine Nordmanntanne von 1,50 bis 1,75 Metern Höhe koste 35 Euro inklusive Lieferung, so Martina Vollmert. "Damit der Baum rechtzeitig da ist, muss die Bestellung bis spätestens 18. Dezember eingegangen sein."

Wer nach all den Vorbereitungen schließlich an Weihnachten nicht in die Kirche gehen kann oder will, kann im Web einen Gottesdienst online verfolgen. "Wir haben großes Interesse an der Live-Übertragung festgestellt, vor allem von Christen aus Übersee", sagt Patrick Oetterer von Domradio in Köln. Deshalb überträgt das Team die Christmette an Heiligabend um 24.00 Uhr und die Gottesdienste am ersten und zweiten Feiertag um jeweils 10.00 Uhr live in Wort und Bild aus dem Kölner Dom. (Jeannette Villachica, dpa) / (anw)