IBM Power5 ante portas

Erste Prototypen des fürs erste Halbjahr 2004 vorgesehenen Power5-Prozessors bewähren sich laut IBM schon in Testsystemen und sie erhärten IBMs Zielvorstellung, viermal mehr Performance als der Vorgänger zu liefern.

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Von
  • Andreas Stiller

Erste Prototypen des fürs erste Halbjahr 2004 vorgesehenen Power5-Prozessors bewähren sich laut IBM schon in Testsystemen und sie erhärten IBMs Zielvorstellung, viermal mehr Performance als der Vorgänger zu liefern. Auf der Internationalen Supercomputer-Konferenz ICS 2003 in Heidelberg verriet IBMs Prozessorarchitekt Dave Siegel noch weitere Details zu dem Prozessor. Er benannte explizit Benchmarks wie SPECint und SPECfp, die in den Genuss der Vervierfachung (jeweils von Einführung zu Einführung gerechnet) kommen sollen. Kommerzielle Applikationen sollen sogar "mindestens viermal so schnell" ablaufen.

Bezieht man diese Aussage auf die Einführungswerte des Power4 - 639 SPECint_base 2000 und 886 SPECfp_Base2000, so kommt man immerhin auf Größenordnungen von 2500 SPECint und 3500 SPECfp, weit mehr als die heute bekannt gegebenen Werte des Itanium-2-Madison. Und der Power6, vorgesehen für 2006, soll die Performance mit seinen Ultrahigh Frequency Cores abermals vervierfachen.

Der Power5, Codename Squadron, besitzt, wie der aktuelle Power4 auch zwei Kerne auf einem Chip, aber zusätzlich unterstützt durch vierfaches Simultaneous Multithreading (SMT) -- ein Feature ähnlich wie Intels Hyper-Threading. Neben 1,9 MByte L2- und 36 MByte L3-Cache bietet der Power5 wie AMDs Opteron einen integrierten Speichercontroller, der etwa die doppelte Bandbreite bisheriger Power4-Systeme liefern soll - und die ist beim Power4 schon recht hoch (Stream-Wert von 20 GByte/s)

InfiniBand, teilweise schon tot geglaubt, wird mit dem Power5 neuen Schwung bekommen, denn IBM hat InfiniBand auserkoren, um mehrere Boards oder Systeme miteinander zu verknüpfen. Die Prozessorbusse selbst sind ähnlich wie bei dem unlängst vorgestellten PPC 970 konzipiert, vor allem skalieren sie direkt mit dem Prozessortakt. Ein Jahr nach dem Power5 soll der Power5+ folgen, mit einer Verkleinerung der Strukturgröße auf 90 Nanometer. Der Power6 soll dann im 65-Nanometer-Prozeß gefertigt werden. Er ist für große SMP-Systeme ausgelegt und für Blade-Server optimiert. Vor allem legt IBM viel Augenmerk auf ein ausgeklügeltes Powermanagement -- laut IBM die Aufgabenstellung Nummer 1.

Über die Taktfrequenzen schweigt sich IBM noch aus, die ursprünglich angepeilte Startfrequenz von 1,5 GHz für den Power5 hat jetzt bereits der Power4+ mit 1,7 GHz übertroffen. So kann man von 2 GHz und mehr für den ersten Power5-Prozessor ausgehen. Spannend wird auch sein, wie IBM den so genannten "Fast Path" implementieren wird, vermutlich eine rekonfigurierbare Hardware, die häufig vorkommende Algorithmen weitaus schneller abarbeiten kann als Software. (as)