Java und Sun: Microsoft bläst zum Angriff

In dem seit Jahren dauernden Konflikt zwischen Microsoft und Sun um die Programmiersprache Java hat Microsoft nun seinerseits Klage gegen den Rivalen eingereicht. Der Vorwurf: unlauterer Wettbewerb

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In dem seit Jahren dauernden Konflikt zwischen Microsoft und Sun um die Programmiersprache Java hat Microsoft nun seinerseits Klage gegen den Rivalen eingereicht. Der Vorwurf: unlauterer Wettbewerb.
Damit eröffnet der Software-Gigant eine weitere Front in dem regelmäßig aufflammenden Streit, der im Dezember vergangenen Jahres in einer einstweilige Verfügung gipfelte. Selbige sollte Microsoft zwingen, binnen einer Frist von 120 Tagen Suns Java-Version mit Windows auszuliefern und darüber hinaus die eigene Java-Implementierung nicht mehr zu vertreiben. Ob die einstweilige Verfügung in Kraft tritt, wird derzeit vor einem Berufungsgericht geklärt.
1997 hatte Java-Erfinder Sun den Lizenznehmer Microsoft wegen der Java-Implementierung in Programmen wie dem Internet Explorer verklagt. Diese erweiterte den von Sun vorgegebenen Standard um eigene, Windows-spezifische Funktionen und verzichtete auf andere, sodass Sun die Plattformunabhängigkeit von Java gefährdet sah. Im Januar 2001 schließlich kam es zu einer Einigung zwischen den Kontrahenten, die allerdings nur ein Zwischenstadium des Konflikts markiert.
In Microsofts Klageschrift wird Sun nun beschuldigt, die im Januar 2001 geschlossene Vereinbarung gebrochen zu haben, das Prinzip von "gutem Glauben" sowie den Business- und Berufskodex Kaliforniens verletzt zu haben. Ferner ersucht Microsoft um richterliche Erlaubnis, seine eigene Java Virtual Machine in Windows XP einbauen zu dürfen. In seiner Klageschrift führt das Unternehmen aus, Sun habe in den letzten Jahren "vorsätzlich und bewusst mit der Absicht gehandelt, Microsoft einen Wettbewerbsnachteil zuzufügen". Eine Summe für den entstandenen Schaden nannte Microsoft nicht, will dies jedoch vor Gericht nachholen.