AOL fordert Flatrate gegen Arbeitslosigkeit

AOL verkündet, dass die Einführung einer günstigen flächendeckenden Flatrate bis zu 400.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland schaffen könne.

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Von
  • Axel Vahldiek

Seitdem die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) das laufende Verfahren um die Großhandelsflatrate erst einmal unterbrochen hat, um neutrale Gutachten einzuholen, ist es still geworden in der Flatrate-Debatte. Doch nun prescht AOL einmal mehr vor und verkündet, dass die Einführung eines günstigen Pauschaltarifs ohne Zeit- oder Volumenbegrenzung für analoge und ISDN-Anschlüsse bis zu 400.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland schaffen könne. Der Onlinedienst beruft sich dabei unter anderem auf eine Studie der Universität Potsdam.

Die Erfahrung anderer Länder wie den USA, Großbritannien und Frankreich zeige laut AOL eines: "Die Einführung einer Flatrate brachte einen Anstieg der Internetnutzer um mehrere Millionen mit sich und steigerte die Nutzung, als entscheidender Faktor für E-Commerce, um ein Vielfaches." Auch der Offline-Handel profitiere von der Flatrate, das demonstriere das Beispiel USA: Hier seien rund 100 Milliarden US-Dollar, die im Jahr 1999 für Automobile ausgegeben wurden, auf eine vorausgehende Internet-Auswahl zurückzuführen. Prognosen sagen laut AOL voraus, dass 2005 etwa zwei Drittel der Offline-Transaktionen zunächst online entschieden werden.

Andrei Bogolubov, Senior Vice President bei AOL Europe, fordert deshalb: "Angesichts der schwierigen ökonomischen Situation und in Anbetracht der starken positiven Effekte, die eine Flatrate auf Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze hat, sollten so bald wie möglich Flatrates in Deutschland eingeführt werden." Offensichtlich versucht er so, die Bundesregierung im Kampf um eine billigere Großhandels-Flatrate auf die Seite von AOL zu ziehen.

Insiderinformationen zufolge könnte es sich bei den Forderungen letztlich jedoch um eine schlichte Panne handeln: Angeblich hat die RegTP das Verfahren um die Großhandels-Flatrate im letzten Jahr nämlich vor allem auf den dringenden Wunsch von AOL Deutschland hin unterbrochen, nachdem die Behörde dem Online-Dienst signalisiert habe, dass eine zu fällende Entscheidung vor allem den Mitbewerber T-Online bevorzugen würde. Sollten diese Informationen stimmen, hätte die Konzernmutter AOL Europe nunmehr der deutschen Tochter einen Bärendienst erwiesen. (axv)