Telekom will gegen Berliner Telefonkartenfälscher vorgehen

Im Kampf gegen die Telefonfälscher will Deutsche Telekom jetzt in Berlin drastischeren Maßnahmen greifen.

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Von
  • Axel Vahldiek

Im Kampf gegen Telefonkartenfälscher will die Deutsche Telekom jetzt in Berlin drastischere Maßnahmen ergreifen: Sämtliche Telefonkarten, die ohne Gültigkeitsaufdruck im Umlauf sind, werden von öffentlichen Fernsprechern seit gestern nicht mehr akzeptiert. Allerdings betrifft dies nur die Hauptstadt, das übrige Bundesgebiet ist nicht betroffen.

Nach den Worten des Geschäftsführers der Telekomtochter DT CardService, Dieter Keller, sind in Berlin Tausende von gefälschten Telefonkarten in Umlauf. Bei den Fälschungen handle es sich um mindestens sechs Jahre alte, längst abtelefonierte Karten, die mit einem Aufladegerät und Computer binnen Sekunden illegal aufgeladen und auf Schwarzmärkten zu "günstigen" Preisen verkauft werden. "Der Umsatz wird praktisch nur mit manipulierten Karten erzielt", glaubt Keller. Die Telekom schätzt den Schaden durch den Telefonkartenbetrug auf einen zweistelligen Millionenbetrag.

Die noch im Umlauf befindlichen Karten will die Telekom laut Sprecher Peter Kespohl "kulant" umtauschen: Wer noch eine solche Karte mit Guthaben besitzt, kann ab dem morgigen Mittwoch eintauschen. Nähere Informationen und Umtauschformulare sollen Kunden in jedem Berliner T-Punkt erhalten, im Internet, oder unter der kostenfreien Telefon-Hotline 0800/3302985. Die Restguthaben sollen in jedem Fall auf volle Mark-Beträge aufgerundet werden.

Bundesweit sollen zum Jahresende alle Telefonkarten aus der Zeit vor 1998 gesperrt werden. Was mit den Karten passiert, ist bislang unklar: Ein Gericht entschied, dass die Telekom die Guthaben nicht ersatzlos verfallen lassen darf. Die Telekom will nun das endgültige Urteil abwarten, bevor sie entscheiden will.

Die jetzt ergriffenen Maßnahmen in Berlin sieht die Telekom als einen Testmarkt. Nicht ausschließen wollte Keller, dass die professionellen Telefonkartenfälscher ihr Geschäft in andere Städte verlagern. In diesem Fall werde man entsprechende Maßnahmen ergreifen, hieß es. Im Vorgriff auf Fälschungen mit Telefonkarten neueren Datums hat die Telekom bereits vor drei Jahren die Karten zeitlich befristet. (axv)