DSL-Kleinkrieg in Norderstedt

Die Deutsche Telekom und der ausschlieĂźlich in Norderstedt aktive Kabelnetzbetreiber Wilhem.tel streiten sich um die Werbung des jeweils anderen.

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Von
  • Axel Vahldiek

Die Deutsche Telekom und der ausschlieĂźlich in Norderstedt aktive Kabelnetzbetreiber Wilhem.tel streiten sich um die Werbung des jeweils anderen. Derzeit versuchen sich die beiden Unternehmen gegenseitig mit einstweiligen VerfĂĽgungen das Leben schwer zu machen.

Zuerst ließ die Telekom der Wilhelm.tel eine Werbung per einstweiliger Verfügung untersagen, in der der regionale Kabelnetzbetreiber die Geschwindigkeiten der jeweils angebotenen Zugänge verglich. Da Wilhelm.tel einen Kabelnetzanschluss mit einer Transferrate von maximal 2 MBit/s in beide Richtungen offeriert, während das Telekom-Angebot Daten lediglich mit maximal 768 kBit/s empfangen und mit 128 kBit/s versenden kann, schnitt die Telekom in der Werbung nicht so richtig gut ab. Der rosa Riese ließ die Norderstedter daraufhin verpflichten, in der Werbung darauf hinzuweisen, dass die Übertragungsrate von 2 MBit/s nur dann erreicht werden kann, wenn die jeweilige Gegenstelle die Daten auch in dieser Geschwindigkeit liefern kann.

Jetzt holten die Norderstedter zum Gegenschlag aus und erwirkten ihrerseits eine einstweilige VerfĂĽgung gegen den rosa Riesen: Derzufolge darf die Telekom nicht mehr fĂĽr T-DSL werben, ohne klarzustellen, dass zu den GebĂĽhren fĂĽr den DSL-Anschluss weitere monatliche Kosten fĂĽr den Analog- oder ISDN-Anschluss der Telekom sowie fĂĽr einen Internet-Zugangsprovider kommen. In Zeitungsanzeigen der Telekom in Norderstedt fehlte letztgenannter Hinweis. DafĂĽr wirbt die Telekom in dem Ort nahe Hamburg wohl mit einem in Deutschland einzigartigen Service: Sie verspricht in Anzeigen "nach 14 Tagen sind Sie mit T-DSL online".

Wilhem.tel-Geschäftsführer Theo Weirich bedauerte gegenüber heise online die derzeitige Entwicklung: "Das haben wir nicht gewollt." Die Telekom hat mittlerweile Einspruch gegen die einstweilige Verfügung eingelegt. Auf Grund des schwebenden Verfahrens wollten sich beide Streitparteien bislang nicht weiter dazu äußern. (axv)