Web Standards Project: Mission (fast) erfüllt

Das Web Standards Project (WaSP) beendet nach jahrelangem Dienst bei der Verteidigung und Durchsetzung der W3C-Standards seine offizielle Tätigkeit.

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Von
  • Clemens Gleich

Das Web Standards Project (WaSP) beendet nach jahrelangem Dienst der Verteidigung und Durchsetzung der W3C-Standards seine offizielle Tätigkeit. Wie die Befürworter eines für alle lesbaren und dennoch schönen Web auf ihrer Seite mitteilen, ist die Unterstützung der empfohlenen Standards in den neuesten Browsern so weit, dass die Mission im Großen und Ganzen als erfüllt gelten kann.

Das Problem im Gründungsjahr des Projekts 1998 war der erbitterte Browserkrieg zwischen den beiden meistbenutzten Rivalen Internet Explorer und Netscape. Vor allem die Webdesigner mussten leiden, da sie jede Seite gleich zweimal erstellen mussten, einmal für jeden der beiden Konkurrenten. Die restliche Web-Welt blieb fast immer außen vor: Wenn ihre Renderroutinen nicht mit den Spezialanweisungen für die Großen zurecht kamen, hatten sie halt Pech. WaSP stritt für ungeliebte Konzepte wie Kompatibilität durch die allen zugänglichen Standards und stieß dabei oft auf wenig Verständnis bei den Browsermarketiers.

Doch heute sieht alles anders aus. Der "alte Netscape" ist bis auf seine letzten Zuckungen tot, der Neue durch Abspaltung von Mozilla ziemlich standardtauglich; und auch der Internet Explorer hat einigermaßen gelernt, die Empfehlungen des W3C umzusetzen -- was Opera und Konqueror auf der anderen Seite schon von vornherein anstrebten.

Alles in Ordnung im WWW, möchte man meinen. Doch halt! Eine Vielzahl von Seiten lebt immer noch in der finsteren Vergangenheit. Die Web-Editoren produzieren nach Aussagen von WaSP nämlich immer noch Code, den man erst gar nicht sehen will. Zudem will es den Designern nicht in den Kopf, dass man im Web kein festes Print-Layout braucht. Pixelgenaue Schriftgrößen und starre Fensterbreiten ohne Justiermöglichkeiten entsprechen nicht der Natur des eigentlich flexiblen Tag-Layout. Hier appelliert das Projekt an Entwickler und Gestalter in gleichem Maße, die Netz-Seiten so W3C-like zu machen, wie sie aktuelle und vor allem zukünftige Browser auch darstellen können. Damit endet aber das Projekt: Die Macher im Hintergrund agieren natürlich weiterhin als Aktivisten für ein Web, das jeder lesen will. (cgl)