Napster schließt ältere Client-Versionen aus

Seit heute blockt Napster alle Client-Versionen unter 10.3, weil diese nicht über die neuen Filtermechanismen verfügen.

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Von
  • Clemens Gleich

Seit heute blockiert die Musik-Tauschbörse Napster alle Client-Versionen vor 10.3, weil diese nicht über die neuen Filtermechanismen verfügen. Nach früheren Angaben von Napster sei in der neuen Version eine Technik integriert, die es ermögliche, genau jene Dateien zu blockieren, deren Tausch per Gerichtsbeschluss verboten sei. Die neuen Clients filtern Musik nach so genannten digitalen Fingerabdrücken: Für jede MP3-Datei wird aus den Klangdaten ein Abdruck erzeugt und mit einer schwarzen Liste auf dem Napster-Server verglichen. Glaubt der Filter, ein geschütztes Lied zu erkennen, kann diese Datei nicht über den Dienst getauscht werden.

Wie ein kurzer Test ergab, sank die Zahl der verfügbaren Songs bei der Tauschbörse nach der Blockierung älterer Client-Versionen zuerst auf etwa 1600, was den Dienst vorerst praktisch unbrauchbar macht. Die Maßnahme ist Teil der Bemühungen, den strengen Auflagen des Gerichtsbeschlusses nachzukommen, nach dem Napster den Tausch urheberrechtlich geschützter Werke unterbinden muss.

Die Web-Analysten von Webnoize sehen in der Napster-Maßnahme einen weiteren Nagel zum Sarg des ehemals hochbeliebten Dienstes. Nach ihren Beobachtungen sanken die durchschnittlich angebotenen Songs pro User von 220 auf etwa 1,5 Stücke. Die Benutzer ziehen ihrerseits Konsequenzen und wandern zu konkurrierenden Tauschdiensten ab. Laut Webnoize brach die Zahl aller gleichzeitigen Napster-Nutzer von 1,57 Millionen im Februar auf jetzt nur noch 320.000 ein – Tendenz weiter sinkend. (cgl)