Minister: Das Internet wird nie ganz stubenrein

Der Jugendschutz im Internet bleibt problematisch. Nur technisch sei er kaum zu bewältigen, meint der Sozialminister von Baden-Württemberg.

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Von
  • Christian Kruggel

Friedhelm Repnik (CDU), Sozialminister von Baden-Württemberg, ist sich sicher: Ein Internet ohne Jugendgefährdung ist Illusion. Heute zog der Minister zwar eine positive Bilanz der Bemühungen um den Jugendschutz in den neuen Medien, räumte aber auch ein, dass es trotz aller Bemühungen weiter jugendgefährdende Inhalte geben werde.

Repnik lobte in diesem Zusammenhang die Arbeit des jugendschutz.net. Diese Einrichung wurde 1997 von den Bundesländern als Zentrale für die Einhaltung des Jugendschutzes in den neuen Medien geschaffen. Seither hat sich die Anzahl der von jugendschutz.net registrierten Internet-Seiten mit jugendgefährdenden Inhalten verfünfzigfacht. 550 Internet-Anbieter sind seit 1997 aufgefordert worden, solche Inhalte aus dem Verkehr zu ziehen, aber nur jeder Zehnte ist der Aufforderung von jugendschutz.net nachgekommen.

Im Hinblick auf diese Zahlen stellte Repnik fest, dass der Jugendschutz im Internet nicht vollkommen hergestellt werden könne. Nach Darstellung des Ministers liegt das aber nur zu einem Teil daran, dass die Ordnungsmacht des Staates trotz der Erfolge von jugendschutz.net begrenzt ist. Als Gründe für eine andauernde Jugendgefährdung nannte Repnik unter anderem technische Schwierigkeiten und ständig anwachsende Datenmassen.

Repnik verwies aber auch auf die Umtriebe einiger Anbieter. Sie deklarieren ihre Inhalte nach Auffassung Repniks nämlich absichtlich falsch. Durch falsche oder irreführende Benennung könnten zum einen Filter umgangen und zum anderen ahnungslose Surfer auf die jeweiligen Internet-Seiten gelockt werden. Ein harmloses Vertippen führe Unbedarfte schnell auf Seiten, die selbstständig immer wieder andere gleichartige nachladen und den Besucher so gefangen hielten.

Bei allen Bemühungen um den Jugendschutz im Internet sieht Repnik aber vor allem Erziehungsberechtigte in der Pflicht. Es könne nicht darum gehen, Jugendlichen den Weg ins Internet zu verstellen. Automatische Filter könnten die Reise durch das Netz zwar unterstützen. "Die notwendige pädagogische Begleitung durch die Eltern ist aber am wichtigsten und wird durch Filterprogramme nicht ersetzt, zumal auch sie keinen hundertprozentigen Schutz sicherstellen", meinte Repnik. (chk)