NEC entwickelt flammwidrigen Bio-Kunststoff

Ein Kunststoffmaterial auf Biomassebasis von NEC soll hohe technische Anforderungen erfüllen und wichtige US-Normen zur Flammwidrigkeit einhalten.

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Der japanische Elektronik-Riese NEC hat ein Kunststoffmaterial auf Biomassebasis entwickelt, das hohe technische Anforderungen erfüllt und wichtigen US-Normen zur Flammwidrigkeit entspricht. Damit eigne sich der neue Werkstoff für den Einsatz in typischen Bürogeräten.

Als Grundstoff des neuen Materials setzt NEC auf Polylaktatsäure (Polylactate, Polylactic acid, PLA) mit Zuschlagstoffen und Additiven zur Stärkung der Festigkeit, für bessere maschinelle Verarbeitbarkeit und zur Einstellung einer Flammwidrigkeit. Die Firma kann damit der US-Richtlinie UL94 V5 entsprechen. Die Zuschlagstoffe sollen dabei ungiftig und unbedenklich sein, PLA lässt sich CO2-neutral herstellen und ist prinzipiell biologisch abbaubar.

Nach Angaben von NEC war PLA vor allem wegen seiner mangelnden Flammwidrigkeit bisher nicht in elektronischen Produkten einsetzbar. Strenge Zulassungsbestimmungen in den USA machen aber eine flammwidrige Ausrüstung von elektronischen Platinen und Gehäusen für Elektrogeräte erforderlich. Dabei wurden und werden bisher eine ganze Reihe problematischer Substanzen eingesetzt. Diese können schon im normalen Betrieb giftige Dämpfe emittieren, aus denen im Falle eines Brandes hochgiftige Verbindungen (auch Dioxine) entstehen und die wegen ihrer Giftigkeit die Verwertung von ausrangierten Bauteilen unmöglich machen. Platinenmaterial aus glasfaserverstärkten Epoxidharzen wie das weit verbreitete FR4 (Flame Retardant) können zu großen Gewichtsteilen aus bromierten (halogenierten) Materialien bestehen, bei Kunststoffen für Gehäuse kommen manchmal Phosphorverbindungen zum Einsatz.

Experten streiten sich darum, wie sinnvoll die flammwidrige Ausstattung von Komponenten und Gehäusen elektronischer Geräte in der bisherigen Form überhaupt ist. Selbstverständlich muss sichergestellt sein, dass Elektrogeräte sich nicht selbst entzünden. Im Vergleich zur Menge anderer in Gebäuden verbauter brennbarer Materialien ist die zusätzliche Brandlast durch elektronische Bauteile aber meist gering. Viele elektronische Geräte verbrennen in Folge von Gebäudebränden und setzen dann giftige Gase frei. (ciw)