Erster TPC-C-Benchmark für Xeon-Server mit 16 Prozessoren

Ein IBM-Server mit 16 Intel-Xeon-MP-Prozessoren erreichte im renommierten Benchmark TPC-C einen Wert von 151.744 Punkten.

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Ein IBM-Server eServer xSeries 440 c/s mit 16 Intel-Xeon-MP-Prozessoren erreichte im renommierten Benchmark TPC-C einen Wert von 151.744 Punkten. Erstmals ist damit der Vergleich eines 16-fach-Xeon-Servers mit anderen Datenbank-Servern möglich.

Der Transaction Processing Performance Council möchte mit dem TPC-C-Benchmark einen Leistungsvergleich von Datenbank-Servern ganz unterschiedlicher Bauweisen ermöglichen. Der TPC-C ist auf verschiedenen Prozessoren und Betriebssystemen lauffähig, ermöglicht also beispielsweise einen Vergleich von 64- und 32-Bit-Prozessoren oder von Cluster-Systemen mit SMP-Maschinen. Eine wichtige Kennziffer des TPC-C ist auch das Preis/Leistungsverhältnis, bei dem sich viele Intel-based Server mit vergleichsweise günstigen 32-Bit-Prozessoren wie den MP-Xeons profilieren.

IBM hat für seinen Benchmark-Lauf eine 16-fach-Kombination aus 2-GHz-MP-Xeons mit 64 GByte RAM gewählt; als Betriebssystem kam der ab Ende April offiziell verfügbare Microsoft Windows Server 2003 in der Datacenter-Version zum Einsatz, als Datenbank lief Microsoft SQL Server 2000 Enterprise Edition mit SP3. Den Preis der gesamten Konfiguration, zu der auch ein Storage Area Network (SAN) gehört, veranschlagt IBM mit rund 1,67 Millionen US-Dollar, das Preis-/Leistungsverhältnis erreicht also 11,03 US-Dollar pro TPC-C-Punkt.

Ganz einfache Dual-Xeon-Systeme bieten billige Leistung, teilweise kommt man unter 3 US-Dollar pro TPC-C-Punkt; einige der großen Multiprozessormaschinen verlangen aber durchaus nach Investitionen von mehr als 50 US-Dollar pro Punkt.

Von der absoluten Leistung her erobert sich der 16-Wege-x440-Server einen Platz unter den führenden 20 Non-clustered-Systemen in der TPC-Liste, er ist der schnellste der dort aufgeführten 16-Wege-Rechner; allerdings sind überhaupt nur drei 16-fach-Server aufgelistet.

Wie bei allen Benchmarks streiten sich allerdings die Experten auch beim TPC-C über die Vergleichbarkeit der Ergebnisse. Sun verweigert die Teilnahme komplett, SPARC-Systeme sind aber über Fujitsu vertreten. Oracle führt den Umstand, dass IBM TPC-C-Messungen öfter mit der Oracle-Datenbank und nur selten mit der eigenen DB2 durchführt, als Beleg für die eigene Leistungsfähigkeit an. Und manche Kritiker halten TPC-C-Werte mit dem SQL Server von Microsoft für wenig aussagekräftig, weil für die Messungen typischerweise bestimmte Sicherheitsfunktionen abgeschaltet würden, die in der Praxis aber gleichermaßen unverzichtbar wie leistungsfressend seien. Für einen tatsächlichen Systemvergleich ist also ein längerer Blick in die Full Disclosure Reports der jeweiligen Messungen nötig.

Mit dem eServer xSeries 440 verfolgt IBM ein interessantes und besonders flexibles Gerätekonzept: Der spezielle Chipsatz XA32 (Enterprise X-Architecture) verknüpft dabei maximal vier Vier-Prozessor-Module, von denen jeweils zwei in ein 4-HE-Rack-Einschubgehäuse passen. So lässt sich ein 16-Wege-Server auf acht Höheneinheiten im Rack unterbringen. Dieser ist vom Aufbau her dann allerdings ein NUMA-System, weshalb er erst von Windows 2003 Server vollständig unterstützt wird. Außerdem funktioniert auch Hyper-Threading erst mit diesem Windows-Server-Betriebssystem wie erwartet.

Etwas verwirrend ist die Angabe der Verfügbarkeit, die die Regeln des TPC verlangen. IBM nennt den 25. September 2003 -- obwohl der 16-fach-x440 angeblich schon seit vergangenem Dezember zu haben sein soll. Die Preisangabe im TPC-Benchmark bezieht sich auf das System mit 3-jähriger Wartung, lässt sich also anhand der deutschen IBM-Webseite nur teilweise nachvollziehen. Doch diese ist trotzdem interessant: Ein x440 mit acht 2,0-GHz-MP-Xeons und vier Gigabyte RAM ist dort für knapp 113.000 Euro zu haben, die Zubehörliste führt passende Ersatzprozessoren für knapp 10.000 Euro, 1 GByte mehr RAM für 1045 Euro oder Windows 2000 Server in der Datacenter-Version als Preload für 91.953,20 Euro -- immerhin inklusive Mehrwertsteuer. Eine genaue Aufstellung der Preise für die im Benchmark vermessene Konfiguration, zu der auch mehrere externe Storage-Systeme mit mehr als 580 Festplatten in 42 externen Gehäusen gehörten, liefert der vollständige Benchmark-Bericht mit 334 Seiten. (ciw)