AOL entwickelt neue File-Sharing-Software -- und stoppt sie

Einen Tag nachdem ein Tochterunternehmen von AOL eine neue File-Sharing-Software veröffentlichte, ließ es der Mutterkonzern anscheinend von der Web-Site entfernen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dusan Zivadinovic

Einen Tag nachdem Nullsoft, ein Tochterunternehmen von AOL, eine neue File-Sharing-Software veröffentlichte, wurde das Projekt gleich wieder gestoppt. Das WASTE genannte Programm konnte man kurzzeitig am 28. Mai vom Nullsoft-Web-Server laden. Es eignet sich der Beschreibung zufolge besonders gut für die verschlüsselte Vernetzung kleiner Arbeitsgruppen innerhalb von verteilten Unternehmensnetzen. Darüber hinaus enthält es Funktionen für Instant Messaging, Group Chat sowie die Datei-Suche und -Übertragung.

Offiziell rudert Nullsoft inzwischen zurück und schreibt auf der ursprünglichen Download-Seite, dass die Software "unautorisiert" veröffentlicht worden sei. Weiterhin reklamiert die Firma alle Rechte an der Software für sich und untersagt jegliche Benutzung des Programms -- wer eine Kopie ergattern konnte, solle sie löschen, heißt es. AOL sah sich in der Vergangenheit schon mehrfach durch Nullsoft-Produkte in die Bredoullie gebracht und ließ mehrere davon wegen juristischer Bedenken stoppen, beispielsweise eine MP3-Suchmaschine sowie die Musik-Tausch-Software Gnutella. Gnutella wurde allerdings zu spät vom Download-Server entfernt -- unabhängige Entwickler griffen das Konzept auf und setzten es in eigenen Gnutella-Programmen um. Nachrichtendienste mutmaßen nun, dass AOL auch den jüngsten abrupten Rückzug veranlasst habe.

Aber auch dieses Mal ist die Katze aus dem Sack und wohl nicht mehr einzufangen -- denn das Programm fand bereits eifrige Verfechter, die es samt dem Installationsarchiv und dem Quellcode auf eigenen Servern spiegeln. Rechtliche Bedenken, die fremde Software zum Download anzubieten, haben sie nicht -- sie berufen sich darauf, dass WASTE ursprĂĽnglich mit einer General Public License (GPL) freigegeben worden sei. (dz)