SDMI-Hack: Musikindustrie macht Rückzieher

Die Recording Industry Association of America (RIAA) bestreitet, dem SDMI-Hacker und Wissenschaftler Edward W. Felten mit einem Gerichtsverfahren gedroht zu haben.

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Von
  • Gerald Himmelein

Die Recording Industry Association of America (RIAA) bestreitet in ihrer Erwiderung auf die Klageschrift der Electronic Frontier Foundation (EFF), dem Wissenschaftler Edward W. Felten mit juristischen Konsequenzen gedroht zu haben.

Felten arbeitet als Professor für Computerwissenschaften an der Universität Princeton. Zusammen mit einigen Mitarbeitern hatte er im April an einem Wettbewerb teilgenommen, indem es um die Sicherheit von Kopierschutzverfahren für digitale Musik ging. Im April wollte Felten seine erfolgreichen Angriffe bei einem Vortrag offenlegen. Er sagte die Veranstaltung jedoch ab, als ihn die SDMI Foundation, der Watermarking-Hersteller Verance und die RIAA warnten, dass eine Publikation seiner Ergebnisse möglicherweise gegen das US-Copyright (DMCA) verstoße und man ihn gegebenfalls verklagen werde. Dessen ungeachtet hatte ein Mitarbeiter des Felten-Teams die Ergebnisse bereits im Internet zum Download bereit gestellt – ohne dass man ihn bisher dafür belangt hätte.

Im Juni ging Professor Felten mit Unterstützung der EFF in die Gegenoffensive: Sie wenden sich jetzt ihrerseits gegen die RIAA und fordern in der Klageschrift eine gerichtliche Feststellung, dass die wissenschaftliche Untersuchung digitaler Zugriffstechnologien und die Veröffentlichung der Ergebnisse nicht behindert werden dürfe.

In einem Memorandum fordert die RIAA das Gericht dazu auf, die Klage abzulehnen. Die Anwälte der Musikindustrie behaupten, die Klage entbehre jeglicher Grundlage; Felten sei in keiner Weise daran gehindert worden, seine Ergebnisse zu veröffentlichen. Das Memorandum behauptet hingegen, Felten & Co wollten den Prozess nur der Publicity wegen führen; die Anklage enthalte "dunstige Überlegungen und schimärenhafte Befürchtungen".

Die EFF hat bereits angekündigt, sie wolle den Prozess in jedem Fall zum Ende führen. Außerdem will Felten zusammen mit seinen Co-Autoren das umstrittene Paper jetzt anscheinend auf der diesjährigen USENIX-Konferenz vorstellen. (ghi)