Alles wird Flash
Macromedia stellt seine neue MX-Produktpalette vor: Im Zentrum stehen ColdFusion und Flash.
Mit der MX-Produktfamilie geht Macromedia aufs Ganze: Das Studio MX vereint Web-Editor, Bildbearbeitung und Vektorgrafik und motiviert zur Gestaltung dynamischer Websites. Jetzt stehen auf öffentliche Beta-Versionen der überarbeiteten Anwendungen bereit. Macromedia stellt seine MX-Produkte als komplette Lösung zur Erstellung von "Rich Internet Applications" vor. Die Darstellung dieser Inhalte übernimmt ein "Rich Client" -- dabei handelt es sich um nichts anderes als das von Macromedia entwickelte Flash-Plug-in.
Was vor zwei Jahren mit HTML 4.0 und JavaScript nicht gelang, soll jetzt mit Flash Wahrheit werden: In Flash-Filme eingebettete Einkaufskataloge und Shopping Carts sollen Server-Kapazitäten schonen und dem Besucher ein komfortableres Shopping-Erlebnis bieten. Bleibt abzuwarten, ob Macromedias Rechnung aufgeht und die Entwickler den Umstieg von statischen HTML-Seiten zu dynamischen Web-Anwendungen mitmachen.
Zur bereits erhältlichen Vektor-Authoring-Software Flash MX gesinnen sich der HTML-Editor Dreamweaver MX und die Web-Bildbearbeitung Fireworks MX. Die Anwendungen werden auch in einem Bundle angeboten, das neben Dreamweaver, Fireworks und Flash auch die Vektor-Software Freehand 10 sowie eine Entwicklerversion des Cold Fusion Servers enthält: Studio MX.
Wesentliche Neuerungen im Überblick:
- komplett auf Java (JRun) umgestellt
- gleichberechtigte Verarbeitung von CFML- und JSP-Komponenten
- Integration in Microsoft .NET Architektur
- Funktionen zur Einbindung von Web Services per SOAP (Simple Object Access Protocol)
- erweiterter Datenaustausch mit Flash-Filmen per gesichertem Datenprotokoll ("Flash Remoting")
- ActionScript-Unterstützung
- Version für J2EE-Server für Juli geplant
- Preis: einfacher Server 800 US-Dollar; Enterprise Server 5000 US-Dollar (wie Vorversionen)
- Integration der Funktionen aus "Dreamweaver UltraDev": Datenbankanbindung, Erstellung aktiver Websites mit ASP-, JSP- und PHP-Elementen
- Erweiterung der ColdFusion-Integration
- Ausbau des Code-Editors um alle wesentlichen Funktionen aus HomeSite (Tag-Ergänzung, Validator usw.)
- neue Optik (abschaltbar)
- Preis: 400 US-Dollar (100 Dollar mehr als Dreamweaver 4)
- neue Bitmap-Tools: Weichzeichnen, Scharfzeichnen, Abdunkeln, Aufhellen, Verwischen
- erweiterte Navigationsleisten
- Erweiterung der Integration zu Dreamweaver
- neue Optik (nicht abschaltbar)
- Preis: 300 US-Dollar (wie Vorversion)
Bei FreeHand handelt es sich um die bereits seit letztem Sommer erhältliche Version (siehe auch c't 13/01, S. 90). Das Studio MX Bundle soll 800 US-Dollar kosten. Mit der darin enthaltenen Developers Edition von ColdFusion MX kann man dynamische Web-Anwendungen allerdings nur lokal nutzen; für den Einsatz im Internet ist ein zusätzlicher ColdFusion-MX-Server vonnöten.
Mit der Einführung der MX-Familie verabschiedet sich Macromedia von einem ganzen Stapel an Anwendungen und Paketen: ColdFusion Studio wird nicht mehr weiter verkauft, ebensowenig Dreamweaver UltraDev und Flash Generator. Die unterschiedlichen Studio-Bundles (u.a. Flash & Freehand und Dreamweaver & Fireworks) werden ebenfalls eingestampft. Der HTML-Texteditor HomeSite 5 bleibt zwar vorerst im Handel, wird aber nicht mehr weiter entwickelt.
Unklar bleibt weiterhin, wofür "MX" steht. Laut Hersteller steht es für gar nichts -- Flash-Entwickler frotzeln dagegen schon seit Monaten, es stehe für "More eXpensive" -- die MX-Versionen von Dreamweaver und Flash kosten je 100 Dollar mehr als ihre Vorgänger. (ghi)