Schnäppchen-PC bei Plus für 999 Euro

Ab Montag offeriert Plus ein Komplettsystem mit Nvidias aktuellem nForce-415D-Chipsatz und GeForce4-MX-Grafik.

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Von
  • Georg Schnurer

Am 4. März beginnt beim Lebensmittel-Discounter Plus der Verkauf des neuen, von 4MBO gefertigten Komplettsystems. Das Gerät auf Basis von Nvidias neuem nForce-415D-Chipsatz glänzt mit satter Ausstattung: Dem AMD-Prozessor (Athlon XP 1800+), der auf einem MSI-Board thront, stehen 256 MByte DDR-SDRAM-Speicher zur Seite. Für die Grafik ist eine AGP-Karte mit nVidias GeForce4 MX 420 und 64 MByte SDRAM-Bildspeicher zuständig. Das Vorgängermodell hatte noch auf den integrierten 3D-Beschleuniger des damals verwendeten nForce-420-Chipsatzes gesetzt.

Geblieben ist der flotte CD-Brenner und das DVD-Laufwerk sowie das PCI-Modem, der integrierte Netzwerkanschluss und das leistungsstarke 300-Watt-Netzteil. Die Hardware-Ausstattung komplettiert eine 60-GByte-Festplatte von Samsung. Bei der Software setzt man auf Windows XP. Hinzu kommen Star-Office 5.2, die Brenn-Software Nero 5.5 und der DVD-Player PowerDVD 3.0.

Ein besonderes Highlight des Geräts ist laut Werbung die Hardware-Unterstützung von Dolby-Digital 5.1 durch den nForce-Chipsatz. Beim e-force 415 kommen allerdings nur diejenigen in den Genuss von echtem Raumklang, die den PC an einen externen Dekoder mit Digitaleingang oder einen entsprechend ausgestatteten HiFi-Turm anschließen. Rein analog bietet das Gerät lediglich einen Stereo-Ausgang. Die gleichzeitig bei Plus offerierten 5.1-Boxen passen also nicht so recht zu diesem Rechner.

Theoretisch wäre das eingebaute Board zwar auch in der Lage, analogen 5.1-Sound auszugeben, 4MBO hat aber den dazu erforderlichen CNR-Adapter weggelassen. Dem Sparzwang fiel auch das beim Vorgängermodell noch vorhandene Anschluss-Panel zum Opfer. Dieses versah den Rechner mit vier zusätzlichen, an der Gerätefront zugänglichen USB-Ports, einem Kopfhörerausgang und einem Mikrofoneingang. Ob es die Riser-Karte und das Panel wenigstens als Zubehör im Plus-Shop geben wird, steht noch nicht fest.

Der digital ausgegebene Klang im Dolby-Digital-Format ist bei DVD-Filmen mittlerweile Standard -- fünf Satelliten und ein Subwoofer beschallen den Zuschauer von allen Seiten. Dafür braucht man eine Soundkarte mit Digitalausgang und eine Dolby-Digital-fähige Surround-Anlage. Die Audio Processing Unit (APU) des nForce kann sogar in Echtzeit den Dolby-Digital-Datenstrom für interaktive Spiele erzeugen. Das funktioniert mit allen Spielen, die DirectSound3D unterstützen. In unserem Test blieb der Centerlautsprecher am koaxialen Digitalanschluss aber stumm, sodass man effektiv nur von interaktivem Dolby Digital 4.0 -- und nicht 5.1 wie bei DVD-Filmen -- sprechen kann. Analog lassen sich leider nur zwei Stereokanäle anschließen; damit ist maximal Dolby Surround möglich, womit aber nur wenige Spiele etwas anfangen können.

Der nForce-Treiber unterstützt inzwischen auch die von Creative entwickelten Schnittstellen EAX 1.0 und 2.0, mit denen Spiele unter anderem Hallräume und Echos dynamisch simulieren. Der klare und druckvolle Klang an sich überzeugt durchaus. Die EAX-Effekte können allerdings nicht mit denen einer Soundblaster Audigy konkurrieren. Unreal Tournament versank beispielsweise in einem viel zu dicken Hallbrei. Verglichen mit anderen Komplettsystemen bietet der e-force 415 jedoch einen hervorragenden Klang -- nicht nur für Spiele.

Die Grafikleistung der verbauten Geforce4MX-Karte liegt in etwa auf dem Niveau einer mit einem GeForce2 Ti bestückten Karte. Für aktuelle Direct-X-7-Spiele ist sie damit durchaus geeignet, wie unsere Tests zeigen. Die echte GeForce4-Karte, die auch Hardware-Unterstützung für Direkt-X-8 bietet, spielt freilich in einer anderen Liga.

Bei der BAPCo, einer auf Anwendungen aus dem Büroalltag basierendenden Testsuite, erreichte das sauber konfigurierte System 163 Punkte und damit eine sehr gute Wertung. Recht gut schnitt der e-force 415 auch bei den Geräuschmessungen ab. Im Normalbetrieb erzeugte er einen Lärmpegel von 2,8 Sone. Ohne Befund verliefen die ACPI-Tests: Der Rechner erwachte stets zuverlässig und ohne Störungen aus dem S3-Modus (Suspend to RAM).

Bei unserem Stabilitätstest, der für eine hohe Belastung des AGP-, PCI- und Speicherbusses sorgt, zeigten sich innerhalb des normalen sechsstündigen Tests keinerlei Störungen. Im erweiterten Test über 18 Stunden entdeckten wir allerdings vereinzelt Bitfehler (ein Fehler auf 40 GByte) beim Kopieren von CD und über den Netzwerkanschluss, was auf Probleme mit der Datenkonsistenz bei hoher Busauslastung hindeuten kann. Im Normalbetrieb und bei den übrigen Tests gab es keine Störungen.

Ein etwas diffuses Bild ergaben auch die Kompatibilitätstests mit verschiedenen PCI-Karten: Im Prinzip arbeiteten alle geprüften Modelle ohne Murren im e-force 415. Beim Lasttest entdeckten wir allerdings im Zusammenspiel mit dem Promise Ultra 100 ebenfalls vereinzelte Bitfehler beim Kopieren. Die Fehlerrate lag hier bei etwa einem Bit auf 120 GByte kopierte Daten. Im normalen Windows-Betrieb konnten wir auch hier keine Fehler ausmachen.

Alles in allem ist der e-force 415 ein durchaus empfehlenswertes System für all jene, die einen preisgünstigen und leistungsfähigen Alltagsrechner suchen. Im Normalbetrieb arbeitete das System sowohl bei typischen Büroanwendungen als auch bei Spielen schnell und zuverlässig. Seine Ausstattung mit DVD-Laufwerk, Brenner, großer Festplatte und flotter Grafikkarte ist deutlich besser, als man es bei einem Preis von 999 Euro erwarten würde. Für all jene, die vorhaben, ihren Rechner mit unzähligen Erweiterungskarten zu versehen, scheint das System aufgrund der beim Last- und Kompatibilitätstest aufgetretenen Bitfehler allerdings weniger geeignet. (gs)