Weitere Datenschutzprobleme bei DoubleClick

Der US-Online-Vermarkter DoubleClick erhält personenbezogene Surfer-Informationen von Intuit- und Buy.com-Kunden. Das berichtet das Wall Street Journal in seiner heutigen Ausgabe. Lässt ein Nutzer auf der populären Quicken-Website von Intuit beispielsweise eine Zinsberechnung durchführen, so vermittelt die Site per Referrer-URL sämtliche Kundeneingaben an DoubleClick weiter. Schuld daran ist die von Intuit benutzte GET-Prozedur. Hier werden alle Eingabedaten, also im Intuit-Fall das Einkommen des Nutzers, über die URL an den Webserver geschickt. Intuits Server gibt die komplette Web-Adresse inklusive GET-Daten (beispielsweise "income-100000) an seinen Vermarkter DoubleClick weiter, damit dieser weiß, wohin er die Werbebanner schicken soll.

Intuit reagierte sofort und nahm alle DoubleClick-Banner von seinen Webseiten. DoubleClick selbst versicherte, die Daten weder zu speichern noch weiter zu verwenden. Das Unternehmen sieht sich gerade mit einigen Privatklagen und einer Untersuchung durch das US-Kartellamt (FTC) konfrontiert. Ihm wird vorgeworfen, gegen Datenschutz-Richtlinien zu verstoßen, in dem es gewonnene Surf-Profile mit personenbezogenen Daten verknüpft.

Derweil distanzierten sich die ersten Großkunden von DoubleClicks Praktiken. AltaVista.com änderte zum Beispiel seine Privacy-Policy und verbietet DoubleClick künftig das "Surfertracking" auf seinen Seiten. Erst wenn die Surfer per so genanntem "opt-in" der Weitergabe von Daten ausdrücklich zustimmen, darf der Banner-Vermarkter die Verfolgung aufnehmen. Werbeschaltungen bei AltaVista machen 20 Prozent des DoubleClick-Gesamtumsatzes aus. Im Gespräch mit c't dementierte Markus Willnauer von der Hamburger DoubleClick-Filiale Gerüchte, nach denen sich AltaVista Deutschland vom Online-Vermarkter trennen möchte. "Der Vertrag läuft bis Ende des nächsten Jahres. Daran ändert sich nichts." (hob)