ProSiebenSat.1 schickt Videokassetten Schritt für Schritt in Rente

Sendemitschnitte werden nicht mehr auf Videokassetten, sondern digital im MPEG-4-Format auf Festplatte für die gesetzlich vorgeschriebene Archivierung gespeichert.

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Von
  • Holger Dambeck

Kassetten haben zwei entscheidende Nachteile: Sie nehmen viel Platz bei der Lagerung weg und man muss sie hin- und herspulen, wenn man eine bestimmte Aufnahme sucht. Die ProSieben-Sat.1-Gruppe, zu der auch Kabel 1 und N24 gehören, dokumentiert ihre Sendungen künftig nicht mehr auf VHS-Videokassetten, sondern digital im MPEG-4-Format auf Festplatte. Aus rechtlichen Gründen müssen Fernsehstationen ihr Programm mindestens 90 Tage lang vorhalten, etwa um Aussagen vor Gericht belegen zu können. Die digitale Speicherung verkürzt die Zugriffszeiten im Vergleich zu VHS erheblich und ermöglicht außerdem, Clips per E-Mail oder FTP-Transfer zur Verfügung zu stellen.

Mit dem nun eingeführten digitalen Mitschnitt arbeitet die Senderfamilie nun nach Angaben der SZM Studios, einer hundertprozentigen Tochter der ProSiebenSat.1 AG, nahezu komplett "tapeless". Nur bei der langfristigen Archivierung in sendefähiger Qualität kommen vorerst weiterhin Kassetten zum Einsatz -- für solche Zwecke werden in der TV-Branche zur Zeit meistens Betacam SP oder DigiBeta eingesetzt. Schon seit mehreren Jahren verbannen die SZM-Techniker Schritt für Schritt die klobigen Magnetbänder aus den Studios. Werbespots und komplette Spielfilme werden stattdessen auf großen Servern gespeichert und von dort "on air" geschickt. Die dabei genutzten Videoformate sind zur Archivierung allerdings derzeit noch nicht geeignet, denn sie arbeiten mit Datenraten von 25 oder 50 MBit/s. Pro Sender und Tag müssten dafür 250 bis 500 Gigabyte Speicherplatz zur Verfügung stehen. (hod)