Der IR-Lügendetektor: "Du lügst! Das seh ich dir an."

US-Forscher haben eine hochauflösende Infrarot-Kamera entwickelt, die im Gesicht von Lügnern eine verstärkte Durchblutung rund um die Augen erkennen soll.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Forscher der Mayo Klinik in Rochester, Minnesota, haben eine hochauflösende Infrarot-Kamera entwickelt, die im Gesicht von Lügnern eine verstärkte Durchblutung rund um die Augen erkennen soll.

In der heutigen Ausgabe des Magazins Nature beschreibt der US-Wissenschaftler James A. Levine einen Versuch, in dem er 20 Freiwillige über ein simuliertes Verbrechen befragte. 75 Prozent derjenigen Probanden, die die Gelegenheit zum gespielten Raubmord an einer Schaufensterpuppe wahrgenommen hatten, ertappte Levine mit Hilfe einer Thermokamera bei falschen Beteuerungen ihrer "Unschuld". In der Gruppe aller 20 Testpersonen erkannte der Forscher sogar 80 Prozent aller Lügner.

Die gefundenen Ergebnisse dürften bei Kriminologen wenig Überraschung hervorrufen -- schließlich nutzt das vorgestellte Verfahren ähnliche physiologische Prozesse wie der als Lügendetektor altbekannte Polygraph, der Hautelektroden als Sensoren verwendet. Frank Horvath, Professor für Strafrecht an der Michigan State University, äußerte jedoch Kritik an der bislang erreichten Zuverlässigkeit der Infrarot-Untersuchung. Mit Hinweis auf die 25-prozentige Fehlerquote bezüglich der "Missetäter" widersprach er der Erwartung, dass sich Levines Technik etwa zur Terroristensuche in Flughäfen anbiete. (hps)