Werbewirtschaft ganz transparent -- für die Betreiber

Dank einer genormten Kennzeichnung sollen sich Werbeanzeigen auf dem Weg vom Sponsor bis zum Verbraucher leichter verfolgen lassen.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Dank einer genormten Kennzeichnung sollen sich Werbeanzeigen auf dem Weg vom Sponsor bis zum Verbraucher leichter verfolgen lassen. Die American Association of Advertising Agencies (AAAA) plant, Anzeigen auf interaktiven Werbemedien -- also im Web oder beim interaktiven Fernsehen, mit einem 12-stelligen Nummerncode zu kennzeichnen, an Hand dessen die Anzeigenagentur, der Werbe-Verteiler und eventuell auch der Sponsor detailliert auf die Daten der jeweiligen Anzeigenkampagne zugreifen können. Als Datensammelstelle agiert dabei die Website Ad-ID, die freilich nur registrierten Firmenrepräsentanten zu Diensten ist. Diese können sich nach Gebührenzahlung per Web informieren, wann ihre Anzeigen geschaltet wurden, welchen Response sie erzielt haben und welche Kunden der Werbung ausgesetzt waren.

Gerade die letzteren Informationen dürften die Rosinen im Datenaufkommen darstellen, auch wenn das System in erster Instanz als Abrechnungshilfe agiert. Ben Mendelson, Verbandschef der Anbieter interaktiven Fernsehens, bringt es auf den Punkt: "Der heilige Gral bei alledem ist es, dass man anonyme Informationen sammeln kann -- etwa, dass eine Art von Person, die in einer bestimmten demographischen Liste beschrieben ist, diese oder jene Shows mit den fraglichen Anzeigen gesehen hat." Genau diese Art von Informationen liege bei TV-Providern mit Billigung der Konsumenten vor, erklärt Mendelson.

Ad-ID bietet den Werbetreibenden erheblich bessere Marktinformationen als der jahrzehntealte, auf nur achtstelligen Kennzeichen basierende Standard ISCI für Rundfunkwerbung. Der nahe liegende Verbraucherwunsch, auch als Rezipient etwas Einblick in die Reklamekanäle zu erhalten, bleibt aber auch bei dem neuen Standard unberücksichtigt. Kein Wunder: Die Information, warum man als Surfer oder TV-Konsument in eine bestimmte Zielgruppe eingestuft wurde, verspricht schließlich keine zusätzlichen Werbeumsätze. (hps)