Intershop taumelt in die nächste Krise

Der Jenaer E-Commerce-Spezialist will eine drohende Insolvenz noch abwenden.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Krise des Jenaer E-Commerce-Spezialisten Intershop hat sich wieder zugespitzt: "Die Lage ist nun dramatisch", zitiert die Süddeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom heutigen Freitag unter der Überschrift "Intershop droht das Ende" einen namentlich nicht genannten leitenden Mitarbeiter. Nach massiv reduzierten Geschäftsprognosen muss der einstige Börsenstar rasch die Zahl der Beschäftigten halbieren. Schon Ende September sollen nur noch 200 der derzeit 445 Mitarbeiter bei Intershop angestellt sein.

Das Unternehmen hatte nach eigenen Angaben Ende Juni nur noch liquide Mittel von 10,5 Millionen Euro nach 16,7 Millionen Euro drei Monate zuvor -- der Jahresverlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll aber aller Voraussicht nach rund 20 Millionen Euro betragen. Finanzvorstand Jürgen Schöttler sagte der Zeitung auf die Frage nach einer drohenden Zahlungsunfähigkeit: "Ich glaube, wir können es abwenden." Schöttler meinte allerdings weiter: "Wir sind uns aber im klaren, was wir machen müssen, falls es uns nicht gelingt." Die Insolvenz ist dann offenkundig unvermeidlich, schreibt die Süddeutsche.

In Verhandlungen mit der Commerzbank sollen rasch fünf Millionen Euro freigemacht werden. Dabei gehe es um Mietgarantien für das Intershop-Hochhaus in Jena, dem langfristig angemieteten Firmensitz. Außerdem helfe das Land Thüringen, sagte Schöttler, ohne genauere Angaben zu machen. Details zu den geplanten weit reichenden Restrukturierungen will Intershop am 31. Juli bekannt geben. Der Personalabbau betreffe alle Bereiche des Unternehmens, hieß es. Ziel sei es jedoch, die "Kernkompetenz von Intershop im Bereich Forschung und Entwicklung" zu erhalten. Im Ausland werde Intershop seine Produkte künftig weitgehend über Distributionspartner vertreiben. (jk)