20 Firmen später: Atari-Gründer wird 60

Heute feiert Nolan K. Bushnell seinen 60. Geburtstag. Als Pionier der Videospiele gründete Bushnell im Alter von 27 Jahren mit 500 Dollar Startkapital die Firma Atari.

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Von
  • Detlef Borchers

Heute feiert Nolan K. Bushnell seinen 60. Geburtstag. Als Pionier der Videospiele gründete Bushnell im Alter von 27 Jahren mit 500 Dollar Startkapital die Firma Atari, die Computerspiele für Amüsierparks herstellen sollte. Bushnell skizzierte unter dem Projektnamen Darlene das Spiel Pong, das Al Alcorn, der erste Vollzeit-Angestellte im Jahre 1972 zu programmieren begann. Mit diesem Spiel startete der Siegeszug einer neuen Industrie. Mit Geschick verstand es Bushnell, die fähigsten Köpfe für seine Zwecke einzuspannen. So programmierte Steve Wozniak im Verein mit Steve Jobs in vier Tagen das Videospiel Breakout, für das "Woz" 350 Dollar und Jobs 6650 Dollar erhielten. Dies war das Startkapital für Apple, neben dem Bushnell noch den Kontakt zu Venture-Kapitalisten vermittelte.

Bushnell selbst hatte ein Faible für das Gründen neuer Unternehmungen: Im Jahre 1978 verkaufte er Atari für 28 Millionen Dollar an Warner Communication und gründete die Restaurantkette Chuck E. Cheese Pizza Time Theater, in der Familien preiswert speisen konnten, während die Kinder das Geld in Videospiel-Automaten steckten. Als die Restaurantkette an die Börse ging, war Bushnell 70facher Millionär. Insgesamt gründete Bushnell 18 weitere Firmen, von denen allerdings nur Etak richtig erfolgreich wurde. Für 50 Millionen kaufte der Pressemagnat Rupert Murdoch die Firma, die Landkarten für Navigationssysteme digitalisierte.

Im Jahre 1983 wendete sich das Glück für Nolan Bushnell. Zweifelhafte Verträge mit Investment-Bankern ruinierten die Familie Bushnell, inzwischen mit acht Kindern gesegnet. Nolan Bushnell prognostizierte damals, dass im Jahre 2000 die gesamte Arbeit im Haushalt von Robotern geleistet wird und gründete die Firma Androbot, die solche Roboter entwickeln sollte. Als weiterer Flop erwies sich Video Music, eine Farborgel, die zwischen Fernseher und Stereoanlage gestöpselt werden konnte und Klänge zu psychedelischen Bildern verdichten sollte. Von 25.000 produzierten Orgeln konnten sechs Stück verkauft werden. Später tauchte die Idee in der Atari Jaguar Virtual Light Machine wieder auf.

Die derzeit letzte Firma, mit der Nolan Bushnell sein Glück sucht, ist uWink, die mit vernetzten, mit Geldmünzen zu fütternden Web-Terminals für Filial-Ketten wie Starbucks Gruppenspiele anbietet, gewissermaßen die kleine LAN-Party zur Latte Macchiato. Seine unbezwingbare Leidenschaft für alles, was als Unterhaltungsspiel bezeichnet werden kann, wurde dem Sohn frommer Mormonen im Amüsierpark Midway Carnival in Lagoon nahe Salt Lake City eingeimpft. Hier arbeitete Nolan K. Bushnell zunächst abends nach dem Studium an der Universität, wo er zum Elektronik-Ingenieur ausgebildet wurde. Später wurde er der Manager des Amüsierparks. Zu den bekannten Namen seines Universitätsjahrgangs zählen John Warnock, Gründer von Adobe, Ed Catmull, Gründer von Pixar und Jim Clark, der Netscape gründete. "Ich habe vielleicht nicht das große Geld gemacht, aber ich hatte sicher mehr Spaß als all die Jungs", erinnerte sich Bushnell im Jahre 2001. (Detlef Borchers) / (jk)