Selbstgebrannte CDs mit Genehmigung der Musikindustrie

Nicht nur mit eigenen Online-Shops, auch mit individuell zusammengestellten CDs etwa bei Karstadt will die Musikbranche gegen Online-Tauschbörsen und CD-Kopien angehen.

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Von
  • Jürgen Kuri

If you can't beat'em, join'em: Mit kommerziellen Online-Musikshops von Apples iTunes Music Store über den neuen Napster bis hin zu Eigeninitiativen wie der geplanten Plattform Phonoline der deutschen Musikbranche will die Plattenindustrie Online-Tauschbörsen und CD-Brennen in den Griff bekommen. Aber auch das Selbstzusammenstellen individueller CDs soll offensichtlich zu einem lukrativen Geschäft ausgebaut werden.

Die Labels Universal, BMG, Sony und Warner konnten sich jedenfalls jetzt zu einem neuen Projekt durchringen: Die Warenhauskette Karstadt kann mit Zustimmung der Labels Kunden individuell zusammengestellte CDs aus einer Auswahl von rund 36.000 Titeln anbieten. Der ersten entsprechende Shop eröffnete jetzt in einer Karstadt-Filiale in Hannover, im nächsten Jahr sollen vier weitere Filialen folgen. Jeder Song kostet, ähnlich wie bei den Online-Angeboten von Apple und Napster, 99 Cent. Einen vergleichbaren CD-Brennservice wie Karstadt bietet seit Mitte des Jahres das Lübecker Medienkaufhaus Pressezentrum mit Zustimmung der Labels Universal und Sony an.

Ob solche Selbstbrenn-Angebote bei den Kunden ankommen, wird sich zeigen müssen -- die kommerziellen Online-Shops scheinen sich nach und nach jedenfalls für die Branche positiv zu entwicklen. Solche bislang eher misstrauisch beäugten Geschäftsfelder zu erschließen erscheint der Branche nun auch dringend angeraten angesichts schwindender Absatzzahlen. Aber nicht schlechte Musik oder gar überteuerte CDs künstlich gepuschter Superstars machen die Labels für den Schwund in der Branche verantwortlich: Der Internet-Tausch für Songs und das Brennen von CD-Kopieren sei der Ursprung allen wirtschaftlichen Übels, wie die Branche nicht müde wird zu betonen. Größe alleine, wie sie etwa auch die Konzerne Bertelsmann und Sony durch die Fusion ihrer Musiksparten anstreben, dürfte da auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. (jk)