Motorola will 4.000 Stellen streichen

Nach der Handy-Sparte ist nun auch der Halbleiter-Bereich des US-Konzerns Motorola weltweit von Kostensparmaßnahmen betroffen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der amerikanische Chip- und Handyhersteller Motorola will im Rahmen neuer Kostensenkungsmaßnahmen weltweit 4.000 Arbeitsplätze in seiner Halbleitersparte streichen. Motorola beschäftigt in diesem Geschäftsbereich weltweit 34.000 Mitarbeiter. Die Investitionen und Betriebsbudgets sollen ebenfalls gekürzt werden.

Motorola ist nicht der erste Konzern aus der Halbleiterbranche, der sich auf ein nachlassendes Geschäft einstellt: Nach dem Rekordjahr 2000 dämpfen immer mehr Chipschmieden die Erwartungen für das laufende Jahr. So will Toshiba in der kalifornischen Niederlassung 500 Mitarbeiter entlassen, der taiwanische Chipgigant TSMC schraubt die Investitionspläne für das laufende Jahr um 29 Prozent zurück.

Die Stellenstreichungen bei Motorola sollen durch die Freisetzung von Kontraktarbeitern und temporär Beschäftigten, durch die Nichtwiederbesetzung der Stellen ausscheidender Mitarbeiter sowie durch freiwillige Programme für Ausstiegswillige und durch Entlassungen erfolgen. Fred Shlapak, der Chef der Halbleiter-Sparte erklärte, dass Stellenstreichungen "extrem schmerzhaft seien". Sie seien jedoch notwendiger Teil der Kostensenkungen. Motorola hatte im vergangenen Jahr im Chipbereich 7,9 Milliarden US-Dollar umgesetzt.

Betroffen sind von der Kostensenkungsaktion alle Bereiche der Halbleitersparte, erklärte Konzernsprecher Ken Phillips gegenüber dpa. Welche regionalen Abteilungen von Motorola im Einzelnen betroffen sind, wollte Phillips dagegen nicht mitteilen.

Motorola verfügt nach seinen Angaben in München über ein großes Entwicklungszentrum und Marketingoperationen mit rund 400 Mitarbeitern. Motorola betreibt große Chipfabriken in Austin (Texas) und Phoenix (Arizona) sowie Werke und Betriebe in Schottland, Frankreich, der Schweiz, China, Hongkong, Chile und Brasilien. Laut Phillips soll der größte Teil der Stellenstreichungen bereits im ersten Quartal über die Bühne gezogen werden.

Auch das Handy-Geschäft läuft für Motorola nicht so, wie die Firma sich das wünscht: Seit Dezember hatte der Chip-Produzent im Handybereich inzwischen 5.100 Mitarbeiter nach Hause geschickt. Auch im Flensburger Handy-Werk wurden massiv Stellen abgebaut. Motorola hat rund 140.000 Mitarbeiter und ist nach Nokia der zweitgrößte Handyanbieter der Welt und liegt im Chipbereich an sechster Stelle. (jk)