Reales Schachmatch auf einem virtuellem Brett

Beim auf vier Partien angesetzten Schachmatch mit dem Computerprogramm Fritz spielt Ex-Weltmeister Garri Kasparow mit einer Shutter-Brille an einem virtuellen 3D-Brett.

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Von
  • Lars Bremer

Heute um 19 Uhr MEZ beginnt in New York ein auf vier Partien angesetztes Schachmatch zwischen Ex-Weltmeister Garri Kasparow und dem Computerprogramm Fritz. Das Besondere daran: Kasparow spielt mit einer Shutter-Brille an einem virtuellen 3D-Brett und kann mit einem Joystick Blickwinkel, Größe und Position ändern. Seine Züge diktiert er per Mikrofon; nur für den Fall, dass er vor Schreck über ein Fritz'sches Manöver zu sehr nuschelt, sitzt noch ein Bediener am Rechner, um falsch verstandene Züge zu korrigieren.

Die Bedenkzeit wurde auf 40 Züge in zwei Stunden, weitere 20 Züge in einer Stunde und 30 Minuten für alle weiteren Züge festgelegt -- eine Partie endet also nach längstens sieben Stunden. Gespielt wird heute, am 13.11., am 16.11. und am 18.11., jeweils um 19 Uhr MEZ. Vier Xeon-Prozessoren mit je 2,8 GHz und der noch im November erscheinende DeepFritz 8 sollen den Großmeister das Fürchten lehren. Kasparow bekommt ein Antrittsgeld von 150.000 US-Dollar plus 50.000 US-Dollar, wenn er das Match gewinnt, und 25.000 US-Dollar bei einem unentschiedenen Ausgang. Zum Vergleich: Sein Match gegen Deep Junior brachte ihm 750.000 Dollar ein, Weltmeister Kramnik verdiente in Bahrain gegen Fritz 800.000 Dollar.

Für Fritz gibt es diesmal außer Publicity nichts zu gewinnen. Gegen Kramnik hatte Fritz noch 200.000 US-Dollar Preisgeld erspielt, die Hersteller Chessbase dem deutschen Jugendschach spenden wollte. Nach Angaben von Geschäftsführer Matthias Wüllenweber warten Fritz, Chessbase und das Jugendschach aber bislang vergeblich auf die Dollars aus Bahrain.

Bei dem Showkampf handelt es sich um eine Werbeveranstaltung der Firma X3D technologies für einen neuen 3D-PC sowie ein Display, das 3D-Bilder direkt anzeigen kann, ohne dass der Zuschauer eine spezielle Brille tragen müsste. In 2D kann man die Partie heute ab 19 Uhr live unter anderem beim Veranstalter und bei Chessbase verfolgen. Als Alternative bietet sich der Schachserver von Chessbase an, auf dem per Audio-Übertragung Großmeister Karsten Müller das Geschehen auf dem Brett kommentiert. Dazu ist es allerdings erforderlich, eine kostenlose 20-Tage-Version der Zugangssoftware zu installieren. Eine englischsprachige Audio-Kommentierung gibt Großmeister Fedorowicz im Internet-Schach-Radio ChessFM. (Lars Bremer) / (jk)