Antipiraterie-Firma verwarnt Edonkey-Server

Die französische Antipiraterie-Firma Retspan gibt Betreibern von Tauschbörsen-Servern den Rat, doch lieber aufzugeben.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Janko Röttgers

Die Betreiber des Schweizer Edonkey-Servers Razorback haben am vergangenen Sonntag Post von der französischen Firma Retspan bekommen. In der E-Mail wird ihnen vorgeworfen, einen der größten Server im Edonkey2000-Netzwerk zu betreiben. Demnach bietet Razorback mehr als 100.000 Tauschwilligen gleichzeitig seine Dienste an. Retspan erklärt zudem, der Server biete Zugriff auf mehr als elf Millionen Dateien. Die überwiegende Mehrheit davon seien illegal zum Tausch angebotene Filme, Musikstücke und Programme. Dies könne für die Betreiber des Servers ernsthafte Konsequenzen haben, meint Retspan. In Frankreich müssten sie für den Betrieb einer derartigen Tauschbörse mit einem Strafbefehl von mindestens 150.000 Euro rechnen. In den USA sei für ein Angebot wie Razorback sogar eine Strafe von mindestens 160 Milliarden US-Dollar fällig.

Daher empfiehlt Retspan den Server-Betreibern, für die Filterung von urheberrechtlich geschütztem Material zu sorgen. Sollte dies sich als nicht praktikabel erweisen, sei eine Stilllegung des Servers in Betracht zu ziehen. Bemerkenswert an dem Schreiben ist, dass es auf keine konkreten Urheberrechtsverletzungen eingeht. Zudem werden die Betreiber nur verwarnt, nicht direkt zum Handeln aufgefordert. Retspan wollte gegenüber heise online keine Auskünfte dazu geben, ob diese Verwarnung im Auftrag eines Rechteinhabers erfolgte. Die Firma erklärte dazu jedoch: "Auch wenn dieser Brief nur einen Rat darstellte, ist die Gefahr real. Die Entertainment-Firmen schließen sich zusammen, um gegen Online-Piraterie und P2P-Nutzer vorzugehen."

Retspan kündigte zudem an, es nicht allein auf die Razorback-Bertreiber abgesehen zu haben. Die E-Mail sei am Sonntag gleich mehreren Server-Betreibern zugegangen. "Weitere Administratoren könnten bald solche Mitteilungen bekommen", kündigte Retspan-Vorstandsvorsitzender Didier Wang zudem an. Dabei werde man gegebenenfalls auch auf direkte Abmahnungen zurückgreifen. Im Fall des Schweizer Edonkey-Servers Ed2K.ch hat sich ein derartiger Schritt jedoch vorerst erübrigt. Nach Erhalt der E-Mail von Retspan entschloss sich der Betreiber dieses Angebots, den Betrieb einzustellen. Über die Zukunft des Razorback-Servers soll in den nächsten Tagen entschieden werden. (Janko Rötttgers) / (jk)