Nokia: 30 bis 40 Handy-Explosionen durch Billig-Akkus

Der finnische Handy-Weltmarktführer kündigte eine "Schlacht" gegen die weltweite Ausbreitung nicht autorisierter Billig-Komponenten für Nokia-Handys an.

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Von
  • Jürgen Kuri

Zwischen 30 und 40 Nokia-Handys sind explodiert, weil sie mit nicht autorisierten Billig-Akkus genutzt worden seien, berichtete Nokia gegenüber dpa. Der weltweit mit Abstand größte Hersteller von Mobiltelefonen reagierte damit auf eine in Belgien veröffentlichte Untersuchung der Verbraucherorganisation Test-Aankoop, wonach Nokia-Handys mit Originalakkus explosionsgefährdet seien. Ähnliche Vorwürfe hatten zuvor auch Verbände in Großbritannien und Deutschland erhoben.

Nokias Vize-Entwicklungschef für Handys, Jonas Geust, erklärte dazu: "Diese Beschuldigungen sind falsch." Alle beteiligten Organisationen hätten nicht autorisierte Akku-Kopien untersucht. Die Originalakkus von Nokia seien durchweg gegen Kurzschlüsse gesichert, was in allen bisher bekannten Fällen von Explosionen der Auslöser gewesen sei.

Das finnische Unternehmen kündigte eine "Schlacht" gegen die weltweite Ausbreitung nicht autorisierter Billig-Komponenten für Nokia-Handys an. "Wir glauben, dass unsere Kunden beim Kauf nicht sicherer, minderwertiger Akkus unbewusst getäuscht wurden. Wir ergreifen aktiv Maßnahmen, um die illegalen Fälschungsaktionen zu bekämpfen, die die Ursache dieses Problems sind", erläuterte Janne Jormalainen von Nokias Handy-Sparte. Bei kürzlich in Belgien, Großbritannien und anderen EU-Ländern durchgeführten Razzien seien Zehntausende gefälschter Produkte beschlagnahmt worden. Dadurch sei die Gesamtzahl aller im Jahr 2003 sichergestellten und zerstörten Produkte weltweit auf mehr als fünf Millionen angewachsen.

Test-Aankoop hat nach Angaben von Nokia eingeräumt, dass zumindest ein Teil der getesteten Akkus Kopien gewesen seien und will eine völlig neue Untersuchung durchführen. Gegenüber Spiegel Online betonte Henning Withöft von der Stiftung Warentest, die mit dem belgischen Institut zusammenarbeitet: "Wir sind wie ganz normale Verbraucher in den Handel gegangen und haben Nokia-Handys gekauft. Was finden wir darin? Billig-Akkus, die gar nicht von Nokia waren ..." Damit ist Nokia für Withöft nicht aus dem Schneider: "Also muss man doch die Frage stellen, wieso Nokia seine Vertriebskanäle nicht unter Kontrolle hat? Wie kann das sein, dass die wissen, dass Nokia-Fälschungen unterwegs sind, und sie tun nichts dagegen?" Vor wenigen Tagen bereits hatte auch Dr. Schwenke von der Stiftung Warentest Nokia aufgefordert, ihre Produkte besser zu kennzeichnen. (jk)