IT-Branche verlangt mehr Unterstützung für Mittelstand

Die Konjunkturschwäche wirkte sich nach Angaben des Bitkom auch massiv auf die IT-Branche aus. Erstmals musste sie einen Umsatzrückgang hinnehmen; die Beschäftigtenzahl ging um 28.000 auf 791.000 zurück.

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  • dpa

Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche verlangt die jahrelang erfolgsverwöhnte IT-Branche mehr Unterstützung für Gründer und Mittelständler. Der Bundesverband für Informationstechnik und Telekommunikation (Bitkom) veröffentlichte am Sonntag in Berlin erstmals ein eigenes Mittelstandsprogramm. Darin fordert die Branche Steuersenkungen, eine Vereinfachung von Steuer- und Arbeitsrecht sowie mittelstandsgerechte Förderprogramme. Auf diese Weise könne eine "neue Gründerwelle" in Gang gesetzt werden, sagte Mittelstands-Sprecher Heinz Paul Bonn in einem dpa-Gespräch.

Die Konjunkturschwäche wirkte sich in diesem Jahr auch massiv auf die IT-Branche aus. Erstmals musste sie einen Umsatzrückgang hinnehmen: Erwartet wird ein Minus von 1,3 Prozent auf 136 Milliarden Euro. Die Beschäftigtenzahl ging nach Verbandsschätzungen in diesem Jahr um 28.000 auf 791.000 zurück. Auch viele mittelständische IT- Betriebe mussten Mitarbeiter entlassen. Etwa 1400 IT-Firmen meldeten Insolvenz an, ebenso viele wie im Vorjahr.

Der Vorsitzende des Bitkom-Mittelstandsforums verwies darauf, dass viele mittelständische IT-Unternehmen unter der nachlassenden Kreditvergabe der Banken zu leiden hätten. Außerdem stehe immer weniger Risikokapital zur Verfügung. Deshalb seien junge Unternehmen mehr denn je auf öffentliche Förderprogramme angewiesen. "Wir müssen die Gründerkultur wieder stärken", sagte Bonn. "Auf diese Weise kann die IT-Branche wieder zum Wachstums- und Hoffnungsträger für die deutsche Volkswirtschaft werden."

Im Arbeitsrecht verlangt der Verband unter anderem, Zeitverträge mehrfach zu verlängern und auf mehrere Jahre ausdehnen zu können. Außerdem müsse der Kündigungsschutz gelockert und mehr Möglichkeiten zur Abfindungen geschaffen werden. Den von Rot-Grün im Gesetz verankerten Teilzeit-Anspruch bezeichnete Bonn dagegen als "kontraproduktiv". Die Regelung müsse zurückgenommen werden. (dpa) / (jk)