Mit Bitzi gegen Tauschbörsen-Sabotage
Dank einer Zusammenarbeit mit Bitzi.com wird der Tauschbörsen-Client Limewire resistent gegen gefakte MP3s der Musikindustrie.
In den letzten Wochen machte die Musikindustrie immer wieder mit Versuchen Schlagzeilen, Tauschbörsen mit manipulierten MP3-Dateien zu sabotieren. Geht es nach dem Willen Gordon Mohrs, hat dieser Spuk jedoch bald ein Ende. Mohr ist Gründer und CTO des Datenbank-Anbieters Bitzi.com und arbeitet seit geraumer Zeit zusammen mit Gnutella-Entwicklern an der Weiterentwicklung des Tausch-Netzes. Bisheriger Höhepunkt dieser Kooperation ist die gestern veröffentlichte Limewire-Version 2.5: Sie bietet erstmals Hashing-Funktionen an. Beim Start des Clients werden dazu auf Grundlage des SHA1-Algorithmus Hash-Werte aller zum Tausch freigegebenen Dateien berechnet. Diese Werte werden dann als Teil der Suchergebnisse an andere Teilnehmer des Gnutella-Netzes übermittelt.
Hashing ist nichts vollkommen Neues für die Filesharing-Welt. Sowohl die Fasttrack-Programme Grokster und KaZaA als auch iMesh und Edonkey setzen bereits auf diese Technik, um die Wiederaufnahme unterbrochener Downloads zu erleichtern. Doch Limewire geht noch einen Schritt weiter: Durch die Kooperation mit Bitzi haben Nutzer des Clients nun auch Zugriff auf zusätzliche Informationen zu den angebotenen Inhalten. So lässt sich noch vor dem Download überprüfen, ob es sich bei dem Suchergebnis wirklich um die gewünschte Datei handelt -- oder etwa eine von der Plattenfirma verbreitete Fälschung. Auch Bewertungen, beispielsweise zur Aufnahmequalität einer MP3-Datei, sind damit abrufbar.
Bitzis Datenbank enthält bisher Informationen zu rund 438.000 Dateien aller Art. Die meisten Anfragen enden derzeit jedoch noch ohne befriedigendes Ergebnis. Einspeisen lassen sich die Daten zudem vorerst nur mit Bitzis Bitcollider-Software -- in Zukunft sollen Limewire-Nutzer die Datenbank auch direkt erweitern können. Gordon Mohr dazu gegenüber heise online: "Die Erfahrung mit anderen kollaborative Datenbank-Projekten wie dem Open Directory Project oder der FreeDB-CD-Datenbank hat gezeigt, dass wir mit der Zeit wachsen und so ziemlich alle interessanten Dateien abdecken werden."
Dabei wird es sicher helfen, dass bald die meisten populären Gnutella-Programme entsprechende Hashing-Funktionen anbieten werden. So testet Bearshare eine entsprechende Funktion bereits in seiner aktuellen Beta-Version. Zukunftsweisend ist auch Bitzis Zusammenarbeit mit Shareaza. Dieser Gnutella-Client bietet nicht nur bereits Hashing und Bitzi-Anfragen an, sondern unterstützt auch die so genannten Magnet-Uniform Ressource Identifiers, an deren Entwicklung Gordon Mohr ebenfalls beteiligt war. Damit lassen sich Gnutella-Downloads eindeutig verlinken -- Edonkey-2000-Nutzer kennen dies von Angeboten wie Sharereactor.com.
Nicht zuletzt macht Hashing auch das Gnutella-Netz insgesamt leistungsfähiger. So sammelt jeder Limewire-Client ab Version 2.5 Informationen über alternative Download-Möglichkeiten. Bei einer positiven Suchanfrage werden diese dann an den suchenden Client übermittelt. Damit wird der gleichzeitige Download von mehreren Hosts auch für rare Dateien erleichtert -- schon ein einziger Treffer reicht, um über weitere Anbieter informiert zu werden. Gordon Mohrs Prognose: "Limewire und andere Hash-fähige Gnutella-Clients werden bald ähnliche oder bessere Download-Fähigkeiten aufweisen als KaZaA und Edonkey 2000." (Janko Röttgers) / (jk)