IRC-Chat-Server sperren Flatrate-Anbieter aus (update)

Wegen massenhaften Missbrauchs lassen alle deutschen Chat-Server im IRCNet keine Verbindungen mehr über Flatrate-Anbieter zu.

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Von
  • pab

Alle deutschen Chat-Server im IRCNet (Internet Relay Chat) lassen keine Verbindungen mehr über Flatrate-Anbieter wie beispielsweise Surf1 zu. Betroffen sind alle Internet-Provider, die, sozusagen als Zwischenhändler, über die Domain t-ipconnect.de das Telekom-Netz für den Internet-Zugang ihrer Kunden benutzen. T-Online dagegen ist von dem Ausschluss nicht berührt – deren Kunden erhalten bei der Einwahl die Domain t-dialin.net und nicht wie bei den "Zwischenhändlern" t-ipconnect.de.

Als Gründe für diese Maßnahmen geben die Administratoren massenhaften Missbrauch des IRCNet an. Jochen Kaiser, Administrator der Universität Erlangen, sagte gegenüber c't, dass eine solche so genannte K-line (Kill Line) die im Augenblick einzig mögliche Methode sei, gegen den permanenten Missbrauch (Abuse) durch User der Flatrate-Anbindungen vorzugehen. Besonders ständige Denial-of-Service-Attacken, um IRC-Channel zu übernehmen, haben wohl zu der Maßnahme geführt. Auch die US-amerikanischen Server irc.stealth.net und irc.webbernet.net sowie der finnische irc.funet.fi haben K-lines auf die Reseller-Domain der Telekom gelegt. Bereits im April dieses Jahres wollten die Betreiber von Servern im deutschen IRCNet mit einem Streik auf die drohende Schließung des Chat-Netzes wegen zunehmender Sabotage durch einzelne Benutzergruppen aufmerksam machen. Eine Erklärung zu der jetzt getroffenen Maßnahme gegen t-ipconnect-Reseller findet sich auf der Webseite des IRC-Servers der Uni Erlangen.

Die Telekom als Weiterverkäufer für t-ipconnect.de sah bislang keinen Grund, Kunden auf Grund der Vorkommnisse abzumahnen. Mittels t-ipconnect.de können die Flatrate-Anbieter und einige andere Kunden der Telekom einen Internet-Zugang liefern, der offiziell unabhängig von T-Online arbeitet. Die K-line auf t-ipconnect.de ist die erste globale Aussperrung für deutsche Provider. So genannte Shell-Provider mahnen meist die Kunden ab, die Missbrauch betreiben, um eine K-line für alle abzuwenden. Es muss sich zeigen, ob T-Online dazu ebenfalls bereit ist. Fest steht jedenfalls, dass etliche Flatrate-Kunden überhaupt nicht begeistert von der permanenten Aussperrung sind – einige IRC-Administratoren überlegen schon, die Sanktion wieder zu lockern. Denn es sind nicht nur die Flatrate-Kunden von der K-line betroffen, sondern noch Dutzende anderer Firmen, die t-ipconnect als Domain für den Internet-Zugang verwenden. (pab/ct) / (jk)