Studie: MP3 ist der Tod der CD

"Die Zeit läuft ab für die Compact Disc, die noch gar nicht so lange als die ultimative Hör-Erfahrung angepriesen wird."

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Von
  • Jürgen Kuri

Sie ruhe in Frieden: "Die Zeit läuft ab für die Compact Disc, die noch gar nicht so lange als die ultimative Hör-Erfahrung angepriesen wird." Dies etwas überraschende Fazit ziehen die Marktforscher des britischen Instituts Market & Opinion Research International (MORI) in einer jüngst veröffentlichten Studie mit dem Titel R.I.P.? The Compact Disc 1970 – 2005. Darin heißt es, dass das Ende für die CD in Sicht sei, besonders unter jungen Leuten. Sie würde bald ersetzt durch die "unendlichen Möglichkeiten" von virtuellen Plattensammlungen, die auf portablen Geräten gespeichert würden. Unter bald verstehen die Marktforscher von MORI dabei einen Zeitraum von fünf Jahren.

Die Untersuchung, die in Großbritannien durchgeführt wurde (insgesamt befragte MORI 1.629 Personen zwischen 15 und 65 Jahren), habe ergeben, dass die britischen Jugendlichen an vorderster Front stünden, wenn es darum gehe, CDs zu Gunsten von MP3-Dateien, Musik aus dem Internet und digitalen portablen Playern aufzugeben. In Zahlen ausgedrückt ergab die Studie, dass 37 Prozent aller Musikhörer zwischen 15 und 24 glauben, dass sie innerhalb der nächsten fünf Jahre damit aufhören, CDs zu kaufen; bei den 15- bis 64-Jährigen gilt dies immerhin noch für 24 Prozent. 33 Prozent aller Internet-Surfer können sich laut MORI vorstellen, dass sie in fünf Jahren alle ihre Musik auf einem Mini-Player abspeichern. Als stationäre Musikanlage werde der PC dann das Hifi-Rack ablösen. Einen Wermutstropfen gießt die Studie aber in das Bild von der schönen neuen Welt der Online-Musik: Erst 14 Prozent aller Internet-Surfer besorgen sich Musik schon heute aus dem Internet.

Allerdings hat die Studie einen weiteren Wermutstropfen, wenn es darum geht, die Stichhaltigkeit ihrer Ergebnisse zu beurteilen: Auftraggeber war Creative Labs. Der Multimedia-Spezialist brachte erst im Juli seinen portablen MP3-Player D.A.P. Jukebox auf den Markt – dass Creative hingegen mit dem Verkauf von CDs Geld verdienen würde, wurde bislang noch nicht festgestellt. So zeigte sich auch Duncan Jackson, Direktor bei Creative Europa, überzeugt, dass die Ergebnisse der Studie viele Ansichten der Firma bestätigten: "Der Geist ist aus der Flasche – digitale Musik wird uns erhalten bleiben." (jk)