Computerpanne sorgte für Chaos im Schweizer Weihnachtsgeschäft

Wegen einer Computerpanne ist ausgerechnet im größten Weihnachtsansturm in der ganzen Schweiz der bargeldlose Zahlungsverkehr mit EC-Karten zusammengebrochen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 39 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Wegen einer Computerpanne ist ausgerechnet im größten Weihnachtsansturm in der ganzen Schweiz der bargeldlose Zahlungsverkehr mit EC-Karten zusammengebrochen. Wütende Kunden stürmten am Samstag ohne ihre Einkäufe aus den Geschäften, berichteten die Schweizer Zeitungen. An den 58.000 Terminals in den Geschäften und fast 5.000 Bargeldautomaten ging nichts mehr. "Eine Katastrophe", kommentierte Bernhard Wenger, Sprecher der Telekurs AG, die den elektronischen Zahlungsverkehr in der Schweiz abwickelt.

Mitten im dicksten Vorweihnachtsrummel musste das System am Samstagnachmittag heruntergefahren werden. Am Samstag um 13.15 Uhr breitete sich der Fehler langsam über die ganze Schweiz aus; um 14.40 kam dann für 45 Minuten der Totalausfall. Das EC-direct-System krachte vollständig zusammen, weder in den Läden noch an den Bankautomaten konnte Geld bezogen werden. Bei Telekus waren 100.000 Transaktionen betroffen.

Im Rechenzentrum der Telekurs sind seit einigen Jahren Roboter im Einsatz, die für den Austausch von Bändern in den Laufwerken des Speichersystems sorgen. Einer dieser Roboter hatte eine Kassette fallen lassen, die zur Speicherung von Daten in ein Laufwerk gesteckt werden sollte. Die anschließenden Fehlermeldungen legten das System innerhalb von Minuten nach und nach lahm. "Ausgerechnet am Spitzentag, an dem Tag, an dem so etwas nie passieren dürfte", sagte Wenger. Eigentlich habe man genügend Kapazitäten auch für den Ansturm am letzten Tag vor Weihnachten vorgehalten.

Besonderes Pech hatten diejenigen, die mit vollen Einkaufswagen an die Kasse kamen und weder Bargeld noch Kreditkarte dabei hatten. Einige Geschäfte ließen ihre Kunden gegen unterschriebene Rechnungen ziehen. Erst nach zwei Stunden war der Schaden behoben. Wie viel Umsatz die Geschäfte einbüßten, ist bislang noch nicht abzusehen. In der Schweiz sind 3,5 Millionen EC-Karten und 1,7 Millionen Eurocards im Umlauf. Den letzten grossen Ausfall verzeichnete die Telekurs nach Berichten aus der Schweiz im April 1998. Juristisch kann das Unternehmen nicht zur Verantwortung gezogen werden.

Für zusätzliche Probleme sorgte eines der größten Schweizerischen Bankhäuser, die Credit Suisse. Weil auf Grund eines technischen Problems, das nicht im Zusammenhang mit dem Fehler bei Telekurs stand, bei der Bank die EC-Karten an allen ihren Bankautomaten eingezogen wurden, mussten sämtliche Automaten außer Betrieb gesetzt werden. Die Geldautomaten sollten aber zwischenzeitlich wieder ordnungsgemäß funktionieren, hieß es bei der Credit Suisse. (jk)