Green Card: Nur 8.556 IT-Spezialisten kamen

Die vor einem Jahr auf Druck der Wirtschaft geschaffene Green Card für ausländische Computer-Spezialisten hat die Erwartungen bislang wohl nicht erfüllt.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die vor einem Jahr auf Druck der Wirtschaft geschaffene Green Card für ausländische Computer-Spezialisten hat die Erwartungen im ersten Jahr anscheinend nicht erfüllt. Obwohl die Unternehmen der Informationstechnologie noch Anfang des Jahres 2000 Bedarf für 90.000 Fachkräfte angemeldet hatten, kamen in den ersten zwölf Monaten der Neuregelung lediglich 8.556 IT-Experten von jenseits der Grenzen zum Arbeiten nach Deutschland, gab das Bundesarbeitsministerium laut dpa bekannt.

Am 1. August ist die Green-Card-Regelung ein Jahr alt. Sie sieht Ausnahmegenehmigungen für maximal 20.000 ausländische IT-Fachleute vor. Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte sich seit der CeBIT im Jahr 2000 für die Green Card eingesetzt. Noch Mitte Juni hatte die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung eine positive Zwischenbilanz der Green-Card-Regelung gezogen.

Der amtlichen Statistik zufolge sind die meisten der ausländischen Fachleute Inder: Sie stellen 1.782 IT-Spezialisten oder gut ein Fünftel aller Green-Card-Inhaber. Die zweitstärkste Gruppe (1.198) kommt aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, auf dem dritten Platz rangieren die Rumänen (736). Die weitaus größte Zahl der IT- Kräfte erhielten die Green Card auf Grund ihres Hochschulabschlusses. Den amtlichen Zahlen zufolge bekamen knapp 13 Prozent der Bewerber eine Green Card, weil sie mindestens 100.000 Mark im Jahr verdienen. Dies war eine (von zwei) Bedingungen für die Erteilung der Ausnahmegenehmigung.

Nach Informationen der Wirtschaftswoche aus dem Bayerischen Landesarbeitsamt lässt die Qualifikation der Bewerber zu wünschen übrig. So habe es bereits Änderungskündigungen und neue Verträge mit Löhnen gegeben, die unter der von der Bundesregierung festgesetzten Untergrenze von 100.000 Mark jährlich liegen. Dem Vernehmen nach waren einige der Green-Card-Inhaber vorübergehend sogar arbeitslos. (jk)