Auf der Suche nach der "Killer-Applikation" für UMTS

"Wir müssen Bedürfnisse wecken, von denen der Kunde selbst noch nicht weiß, dass er sie hat", beschreibt der Geschäftsführer von SevenOne Intermedia die Suche nach neuen Anwendungen für interaktive Medien.

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Von
  • Klaus Koch
  • dpa

"Wir müssen Bedürfnisse wecken, von denen der Kunde selbst noch nicht weiß, dass er sie hat." Mit diesem Satz umreißt Marcus Englert, Geschäftsführer von SevenOne Intermedia, die Suche nach neuen Anwendungen für interaktive Medien. Immerhin haben Mobilfunkunternehmen vor drei Jahren für 100 Milliarden Mark die UMTS-Lizenzen ersteigert, und noch immer ist nicht klar, mit welchen Inhalten diese neue Technik eigentlich gefüllt werden soll.

"UMTS wird kein Selbstläufer", meinte Dirk Hemmerden, bei Vodafone D2 für Content Services verantwortlich, als beim Medienforum NRW in dieser Woche über das Thema diskutiert wurde. "Das muss hart erarbeitet werden, wird aber am Ende ein Erfolg werden." Marktforscher Wolfgang Werres von NFO Infratest MediaResearch hält es für möglich, dass die Sache so läuft wie beim Pentium-PC und der Microsoft-Software: Immer umfangreichere Programme erfordern immer mehr Speicher, sodass sich Software und Hardware gegenseitig hochschaukeln. Wenn alle anderen Netze unter der Last der Downloads zusammenbrechen, könnte die Stunde von UMTS schlagen.

Doch welche Anwendung die Kunden schließlich so sehr begeistert, dass sie ohne UMTS nicht mehr auskommen mögen, steht noch in den Sternen. Mehr als einmal sind die Anbieter interaktiver Medien davon überrascht worden, in welche Richtung sich das Interesse der Nutzer entwickelt. Als der Siegeszug des Handys begann, ahnten die meisten nicht, dass die SMS-Kurzmitteilungen zur "Killer-Applikation" werden sollten. Und bei T-Online stieg die Nachfrage nach der schnellen Internet-Verbindung T-DSL so rapide, dass das übertragene Datenvolumen sich innerhalb eines Jahres verfünffachte, wie Vorstandsmitglied Burkhard Graßmann berichtete.

Ursprünglich war die Einführung von UMTS für Ende 2002/Anfang 2003 geplant. Vodafone hat inzwischen angekündigt, dass eine Verschiebung bis 2004 nicht ausgeschlossen ist. Dennoch setzen die Lizenzinhaber darauf, dass UMTS sich in überschaubarer Zeit durchsetzt, denn so lange wie beim Mobiltelefon insgesamt können sie nicht warten. Von den Anfängen des ersten Mobilfunknetzes, des A-Netzes, bis zum weltweiten Erfolg des Handys vergingen immerhin 50 Jahre. (Klaus Koch, dpa) / (jk)