Domainverwalter diskutieren Sicherheit statt Domain-Namen

Das ICANN-Jahrestreffen soll sich um "Stabilität und Sicherheit" des Internet drehen; die Terror-Attacken hätten dies notwendig gemacht.

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Von
  • Monika Ermert

Beim Jahrestreffen der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) im November werden nicht wie geplant die neuen Top Level Domains im Vordergrund stehen. Man werde sich vielmehr auf drängende Fragen der "Stabilität und Sicherheit" des Internet konzentrieren; die Terror-Attacken vom 11. September in den USA hätten Institutionen weltweit dazu veranlasst, ihre Pläne und Prioritäten neu zu überdenken, teilte ICANN-Präsident Stuart Lynn mit. Als internationale Institution sei auch ICANN nicht immun dagegen. Man wisse, dass dadurch andere wichtige Initiativen verzögert würden: "Ich bitte Teile der ICANN-Community um Geduld, sodass wir uns auf die anstehenden Dinge konzentrieren können", sagte Lynn. "Im Licht der neuen Umstände, wäre es einfach unverantwortlich, würde die ICANN keine tiefgehende Untersuchung der Robustheit und Sicherheit der Adressierungs- und Namenssysteme des Internet machen."

Mögliche Diskussionspunkte dürften etwa die Sicherheit der 13 offiziellen DNS-Rootzone-Server sein, die kritisch für die Adressierung im Web sind. Aber auch die Zusammenarbeit der ICANN mit den Sicherheitsbehörden wird wohl ein Thema sein: Bereits mehrmals haben sich ICANN-Registrare in den USA mit Vertretern des FBI getroffen, um über die Weitergabe von Daten zu diskutieren.

In den USA ist zudem umstritten, ob US-Firmen Domains an afghanische oder irakische Kunden mit antiamerikanischen Inhalten verkaufen sollten. Der Ex-Monopolist NSI hat auf öffentlichen Druck hin die Domain taleban.com abgeschaltet. Auch über die Frage, ob Internetadressen einem Embargo wie dem gegen den Irak unterfallen können, wird die ICANN wohl diskutieren. Eine offizielle Stellungnahme von Lynn zu den Sicherheitsbedenken, die diskutiert werden sollen, steht allerdings noch aus. Derweil gibt es aber auch in den USA Kritik am Sicherheitsdenken der ICANN. Der DNS-Experte Milton Mueller warnte ICANN davor, ungelöste Probleme von der Tagesordnung zu nehmen. ICANN könne im Übrigen wenig tun gegen Mörder, die andere in die Luft sprengten. Die Aufklärung und Verfolgung der Anschläge gehöre in die Hände der Ermittlungsbehörden und Geheimdienste. (Monika Ermert) / (jk)