Call-by-Call im Ortsnetz ausgesetzt

Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat die Einführung von Call-by-Call-Gesprächen im Ortsnetz bis Ende Februar 2003 ausgesetzt. Auf Grund der kurzen Zeitspanne zwischen der gesetzlichen Verabschiedung und dem In-Kraft-treten sei das Telefonieren mit einer Betreibervorauswahl technisch noch nicht möglich, begründeten die Regulierer ihren Schritt. Ursprünglich sollte das Call-by-Call, mit dem Verbraucher wie bei Ferngesprächen durch eine Betreibervorwahl von Anruf zu Anruf eine bestimmte Telefongesellschaft im Ortsnetz auswählen können, zum 1. Dezember möglich sein.

Die Einschätzung, dass technische Schwierigkeiten eine Verschiebung notwendig machen, wird "nach Kenntnis der RegTP auch von den Wettbewerbsunternehmen und der Deutschen Telekom geteilt", betonte die Behörde. Sie will aber "zur Erzeugung größtmöglicher Transparenz und zur Berücksichtigung aller [...] Sachverhalte eine öffentliche Anhörung mit einem veröffentlichungsfähigen Ergebnis" veranstalten. Diese Anhörung soll mit dem Erscheinen des nächsten RegTP-Amtsblatts am 18. Dezember eröffnet werden.

Bereits am Wochenende hatte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung über eine Verzögerung bei der Einführung von Call-by-Call im Ortsnetz berichtet. Danach konnten die Hersteller der Schaltanlagen (Siemens und Alcatel) in den Vermittlungsstellen nicht schnell genug neue Software liefern. Gleichzeitig soll es aber auch Streit über die Preise geben, zu denen die Telekom den Konkurrenten Ortsgespräche ermöglicht. Einen Preissturz wie bei der Liberalisierung des Ferngesprächmarkts erwartet von der Einführung von Call-by-Call im Orstnetz aber niemand. Die Telekom wies bereits jeden Vorwurf zurück, sie nutze eine Verzögerung bei Call-by-Call, um ihr Monopol im Ortsnetz zu zementieren -- bislang laufen noch rund 98 Prozent aller Ortsnetzgespräche über die Telekom. (jk)