"United Linux": das "globale, einheitliche Linux"

Caldera, Connectiva, SuSE und TurboLinux wollen ihre einheitliche, gemeinsame Linux-Distribution "United Linux" bereits im 4. Quartal fertig stellen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 255 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Nachdem gestern die Pläne von Caldera, Connectiva, SuSE und TurboLinux für eine einheitliche, gemeinsame Linux-Distribution bekannt wurden, haben die beteiligten Firmen nun Details ihrer Pläne vorgestellt. Und die sind recht ambitioniert: Noch im 2. Quartal 2002 soll bereits eine Vorversion des gemeinsamen Linux erscheinen, für das 3. Quartal ist eine Beta-Version geplant. Und im 4. Quartal 2002 soll die gemeinsame Linux-Distribution der vier Firmen dann allgemein in einem endgültigen Release erhältlich sein.

Einen Namen haben die Partner auch schon für ihr Projekt gefunden: Unter dem Label United Linux soll die Initiative bekannt werden, die nach Angaben der Partner die Linux-Entwicklung ebenso wie die Zertifizierung vereinfachen will, und das alles auf Basis einer globalen, einheitlichen Distribution für Unternehmen. Diese soll die Akzeptanz des freien Betriebssystems in Firmen weiter fördern, erklären die vier Linux-Distributoren offiziell.

Da hier Red Hat bislang mit seinem weltweiten Vertrieb und Service auf gute Geschäfte bauen kann, dürfte der US-amerikanische Linux-Distributor eine der Firmen sein, die als Konkurrenten von United Linux betrachtet werden dürfen -- neben Microsoft, natürlich. Ausdrücklich betonen die an der Kooperation beteiligten Firmen jedoch, dass sie nur die Gründungsmitglieder der United-Linux-Initiative seien. Andere Firmen seien eingeladen, sich ebenfalls zu beteiligen; explizit erwähnen die vier Partner Red Hat und Mandrake, wollen aber weitere Firmen oder Initiativen ebenfalls nicht ausschließen.

Ob Red Hat etwa der Einladung folgt, erscheint allerdings zweifelhaft; der US-Distributor reagiert aber doch etwas nervös und versucht, mit neuen Programmen eigene Partner aus der Industrie um sich zu scharen. Zu denen gehört auch IBM -- Big Blue allerdings lobt auch die Initiative der vier Freunde aus dem Linux-Lager: "Die Bildung von United Linux bietet diverse Vorteile für die Industrie und beweist erneut, dass die Zusammenarbeit auf Basis von Standards die Anwendungsentwicklung und -einführung für die Hersteller erleichtert", erklärte Steve Solazzo, bei IBM für Linux zuständiger Manager. "Letztlich wird United Linux die Einführung von Linux in der Industrie beschleunigen."

Neben IBM äußerten sich aber auch andere große Namen aus der Industrie positiv über die Initiative: Hewlett-Packard, die sich gleich zur Nummer 1 unter den Firmen erklärten, die Linux-Lösungen liefern, meinte, United Linux sei ein wichtiger Meilenstein, der die Nutzung von Linux in Unternehmen fördern werde. Ähnlich freundliche Töne waren beispielsweise von NEC, Fujitsu-Siemens, AMD, Intel, Borland oder SAP zu hören.

United Linux soll auch wie bei anderen Distributionen üblich im Sourcecode frei verfügbar sein; die Quelltexte würden veröffentlicht, sobald Version 1 fertig gestellt sei. Die vier Partner Caldera, Connectiva, SuSE und TurboLinux wollen bis Ende 2002 Produkte auf Basis von United Linux auf den Markt bringen. Die erste Version der Distribution soll unter anderem einen Kernel 2.4.18 oder neuer, glibc 2.2.5, gcc 3.1, XFree86 4.2 und KDE 3.0 umfassen sowie der Linux Standards Base (LSB), den Entwicklungen der Linux-Internationalisierungsinitiative Li18nux und GB18030 entsprechen. Außerdem soll es Anpassungen an mehrere Landessprachen geben, darunter Deutsch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Chinesisch und Japanisch. (jk)