Deutsches Startup überrascht mit High-Performance-Prozessor

Am Vortag des alljährlichen Microprocessor Forum in San Jose überraschte die deutsche Startup-Firma PACT die Fachwelt mit einem massiv parallelen Prozessordesign.

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Von
  • Andreas Stiller

Am Vortag des alljährlichen Microprocessor Forum in San Jose überraschte die deutsche Startup-Firma PACT die Fachwelt mit einem massiv parallelen Prozessordesign. Mehr als drei Jahre hatte die Münchner Firma im Geheimen an der "eXtrem Processor Plattform" XPP entwickelt. Die erste Implementierung namens XPU128 besteht aus 128 Einzelprozessoren, die sich in beliebigen Topologien zusammenschalten lassen. Damit kann der XPU128 (theoretisch) mehr als 50 GOPS (Giga Operations Per Second) bei 100 MHz Takt erreichen und wird so zum "World Most Powerful 32-Bit-Processor".

Das Prinzip ähnelt dem der Rekonfigurierbaren Bausteine (FPGA), nur dass hier die einzelnen Zellen nicht aus wenigen Gattern bestehen, sondern aus kompletten 32-Bit-ALUs (Arithmetic Logik Unit). Hinzu kommen 32 unabhängige Speicherelemente von jeweils 1 KByte. Mit 3,2 GByte/s greift das Prozessor-Array bidirektional auf externen Speicher zu. Für die Programmierung kommt derzeit eine Native Mapping Language (NML) zum Einsatz, die ähnlich wie Excel die einzelnen Prozessorzellen in der Matrix absolut ($1,$2) oder relativ (1,2) adressiert. Niklaus Wirth, der große Guru der Compilertechnik von der ETH Zürich, entwickelt für XPP eine visuelle Programmiersprache namens Lela. Auch ein C-Compiler befindet sich in der Entstehung.

Das mit insgesamt zwanzig Patenten abgesicherte Prozessordesign soll im Frühjahr 2001 auf dem Markt erscheinen. In der Zwischenzeit können sich Interessenten schon mal den Simulator von der PACT-Website pactcorp.com herunterladen. (as/c't) (jow)