US-Senator will Start von Windows XP stoppen

US-Senator Charles Schumer forderte, den Release-Termin für Windows XP zu verschieben; Intertrust sieht zudem durch die Produkt-Aktivierung eigene Patente verletzt.

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Von
  • Karsten Violka

Microsoft gerät mit dem bevorstehenden Verkaufsstart von Windows XP im Oktober zunehmend unter Druck. Auf einer Pressekonferenz hat US-Senator Charles Schumer nun gefordert, den Termin per gerichtlicher Verfügung aufgrund kartellrechtlicher Fragen zu verschieben. Wie bereits berichtet, will Schumer, ein Mitglied des Justizausschusses des US-Senats, Microsoft zu einer offiziellen Anhörung einberufen. Es geht dabei um die Anschuldigung, der Konzern dränge durch die in Windows XP eingebauten Features andere Mitbewerber vom Markt.

"Ich habe einen Brief an den Vorsitzenden der Antitrust-Division des Justizministeriums geschrieben, in dem ich ihn auffordere, sich nicht mit Microsoft zu einigen, solange sie nicht zu einer umfassenden Änderung bereit sind und ihren Mitbewerbern offenen Zugang gewähren", sagte der Senator. Schumer will nach eigenen Angaben durchsetzen, dass Windows XP so umgestaltet wird, dass Microsoft-fremde Produkte wie Kodaks Digital Photo Imager und AOLs Instant Messenger leichter einzusetzen sind.

Kritiker kommentierten jedoch bereits, der Senator versuche sich nur bei seinen Wählern zu profilieren; im Staat New York, den Schumer im Senat vertritt, haben AOL Time Warner und Eastman Kodak ihre Hauptsitze.

Auf Schumers Seite sind neben Kartellwächtern auch viele Mitbewerber Microsofts: Die Firma InterTrust hat am gestrigen Dienstag eine bereits laufende Anklage gegen Microsoft geändert und fordert nun ebenfalls eine gerichtliche Verfügung, um den Start von Windows XP zu verhindern. Laut Intertrust verletzt die umstrittene Produkt-Aktivierung des Betriebssystems vier Patente der kalifornischen Firma.

Microsoft verteidigte sich damit, dass "Windows XP zum Wohle der Kunden und der Computer-Industrie entwickelt wurde". Der Konzern glaubt nicht, dass die Beschwerden von AOL und Kodak eine Anhörung im Kongress rechtfertigen. Die neuen Features seien dazu erdacht worden, den Anwendern die Arbeit zu erleichtern, nicht um Mitbewerber vom Markt zu drängen.

Der Senat oder die US-Regierung müssen nun innerhalb weniger Wochen eine Entscheidung treffen, wenn sie den Start tatsächlich verhindern wollten. (kav)