Digitale Filmpatrone vor dem Aus

Silicon Film, Hersteller der "digitalen Filmpatrone", stellt seinen Geschäftsbetrieb ein.

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Von
  • Klaus Peeck

Die US-amerikanische Firma Silicon Film, die über Jahre hinweg die "digitale Filmpatrone" entwickelt hat, stellt ihren Geschäftsbetrieb ein. Der Mehrheitseigner Irvine Sensors Corporation hat die Finanzierung seiner Tochter per sofort eingestellt, da sich die Markteinführung des Produkts immer wieder verschoben hatte. Zuletzt war dem Produkt im US-amerikanischen Raum die Zertifizierung im Rahmen der elektromagnetischen Verträglichkeit verweigert worden, was zu weiteren Verzögerungen und letztlich zum Abbruch der Entwicklung führte.

Was Ende 1998 als faszinierende Idee – eine digitale Bildaufnahme- und Speichereinheit in der Form einer Filmpatrone mit Sensor-Ausleger – begann, nahm in den vergangenen Jahren eine eher unrühmliche Entwicklung, gekennzeichnet durch wiederholte Produktankündigungen, denen dann aber keine Taten folgten, und mit einem sich immer weiter verstärkenden Rückstand gegenüber den Leistungen der heutigen Digitalkamera-Generationen.

So sollte der "digitale Film" lediglich über einen CMOS-Sensor mit 1,3 Megapixeln Auflösung verfügen, der zudem nur 30 Prozent der Kleinbild-Bildfläche ausfüllte und zu einem Zoom-Verlängerungsfaktor von rund 2,6fach geführt hätte. Damit wäre etwa ein weitwinkliges 28-mm-Objektiv zu einer 73-mm-Brennweite mutiert. Ein weiteres Problem warf die Speicherkapazität auf: Mit einem fest eingebauten Speicher von 64 MByte wären im Rahmen der vorgegebenen Kompression gerade einmal 24 Aufnahmen möglich geworden, bevor das Gerät mühsam in einer Dockingstation hätte ausgelesen werden müssen. Für den Datentransfer auf CF-Cards war noch ein batteriebetriebenes Zusatzgerät in Planung. Der "Silicon Film" hatte auch nur in einigen wenigen kameraspezifischen Varianten auf den Markt gebracht werden sollen, für die Kameras Nikon F5, F3, N60/N90 and Canon EOS-1N, EOS-A2 und EOS-5.

Obwohl der deutsche Distributor gegenüber heise online angab, es werde ein Käufer für das Unternehmen gesucht, gehen Brancheninsider nicht davon aus, dass der "Silicon Film" in der vorgesehenen Form jemals auf den Markt kommen wird. (klp)