Computer gegen Kramnik: Wird "Fritz" benachteiligt?

Schach-Exweltmeister Garri Kasparow hält das geplante Match zwischen seinem Nachfolger Wladimir Kramnik und dem Computerprogramm Fritz für unfair.

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Von
  • Lars Bremer

Schach-Exweltmeister Garri Kasparow kritisiert auf seiner Webseite mit harschen Worten die Konditionen des geplanten Matches zwischen seinem Nachfolger Wladimir Kramnik und dem Computerprogramm Fritz. Kasparow hatte 1997 in einem ähnlichen Wettkampf gegen den Großrechner Deep Blue unter deutlich schlechteren Bedingungen den Kürzeren gezogen.

Der mit einer Million US-Dollar dotierte Wettkampf beginnt am 13. Oktober in Bahrain und geht über acht Partien. Gewinnt Kramnik, bekommt er die gesamte Summe, bei unentschiedenem Ausgang erhält er 800.000 und im Falle einer Niederlage noch 600.000 US-Dollar. Kramnik, der das auf einem Rechner mit acht Prozessoren laufende Fritz-Programm nicht für schwächer hält als Kasparow-Bezwinger Deep Blue, möchte zeigen, dass die Menschen nach wie vor am besten Schach spielen können.

Kasparow hingegen hält die Matchbedingungen für unfair und den Vergleich mit seinem verlorenen Match offenbar für unzulässig. Der Weltmeister sei vor allem dadurch, dass er lange vor dem Match eine Kopie des Programmes erhalten soll, im Vorteil.

ChessBase-Mitinhaber Frederic Friedel bestätigte gegenüber heise online, dass Kramnik die aktuelle beta-Version von Fritz7 bereits erhalten habe. Das Programm dürfe funktional tatsächlich nicht mehr verändert werden. Kramnik bekomme jedoch das im Wettkampf verwendete Eröffnungsbuch des Programms nicht. Daran könne man bis zum Matchbeginn weiter arbeiten, sagte Chessbase-Gründer Mathias Wüllenweber gegenüber heise online. Trotzdem würden ungefähr 70 Prozent der Varianten aus der Verkaufsversion des Buches stammen.

Während des Matches dürfen dann nach den vereinbarten Bedingungen zwischen zwei Partien nur noch maximal zehn Züge im Eröffnungsbuch geändert werden. Die das Programm benachteiligenden Konditionen seien vom Veranstalter Braingames verlangt worden. "Wir fühlen uns geschmeichelt, dass Braingames Fritz für so stark hält", kommentierte Wüllenweber. (lab)