Hersteller verlangen Mondpreise für PC-Aufrüstung

Die Preisstürze der letzten Monate scheint an den großen Markenherstellern spurlos vorbeigegangen zu sein. Für zusätzlichen Speicher, größere Festplatten oder schnellere Prozessoren zahlt man hier locker dreimal so viel wie bei unabhängigen Händlern.

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Von
  • Marc Kersten

An den großen Markenherstellern wie Dell, Compaq und IBM scheint der Preisverfall der letzten Monate spurlos vorbeigegangen zu sein. Für zusätzlichen Speicher, größere Festplatten oder schnellere Prozessoren zahlt man hier locker mal das Dreifache der Preise im allgemeinen Computerhandel.

Vor allem Firmenkunden liegen nach einem Bericht des Inquirer zunehmend im Clinch mit den Herstellern. Ein Beispiel aus dem deutschen Dell-Onlineshop verdeutlicht die Situation: Will man zum Beispiel den Dimension 4200 Allround PC von 128 auf 512 MByte Arbeitsspeicher aufrüsten, muss man rund 700 DM auf den Tisch legen. Doch Online-Versender verkaufen ein 128-MByte-SDRAM-Riegel (PC 133, CL3, Markenhersteller) für unter 70 DM – eine Preisdifferenz von mehr als 250 Prozent. Ähnlich sieht es bei Festplatten aus: Eine 60 GByte Ultra-ATA 100 (7200 rpm) statt der in der Standardkonfiguration enthaltenen 10 GByte U-ATA 100 schlägt mit gut 460 DM zu Buche. Die Differenz auf dem freien Markt liegt bei nicht einmal 200 DM.

Doch Dell steht nicht allein – auch Compaq, Hewlett Packard, IBM, Sun und andere Markenhersteller verlangen deutliche Preisaufschläge, die meist mit zusätzlichen Garantieansprüchen und mehr Serviceaufwand begründet werden. Aber das ist wohl nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich kommt hier eine Mischkalkulation zum Tragen, die teilweise günstige Grundkonfigurationen ermöglicht, bei Sonderwünschen der Kunden aber unbarmherzig das Portemonnaie leert.

Den Käufern nun einfach zu raten, ihre Marken-PCs in Eigenregie aufzurüsten, ist allerdings problematisch. Erstens können sie dadurch ihre Garantieansprüche verlieren, zweitens ist nicht sicher, dass die Zusatzkomponenten auch einwandfrei funktionieren. Manche Hersteller benutzen nämlich speziell angepasste Mainboards, deren BIOS nur bestimmte Speicherkonfigurationen unterstützt. (mck)