Berlin: Die Antenne ist tot, es lebe die Antenne!
In Großraum Berlin geht ein Fernsehzeitalter zu Ende: Um punkt acht Uhr wird die TV-Ausstrahlung über Antenne für die gesamte Region vollständig von analog auf digital umgestellt.
Am heutigen Montagmorgen um 8.00 wurden die letzten noch analog verbreiteten öffentlich-rechtlichen Programme (ARD, ZDF, RBB Berlin, RBB Brandenburg sowie BBC World) im Großraum Berlin und Potsdam abgeschaltet. Mit dieser Maßnahme ist der Übergang von der analog-terrestrischen zur digital-terrestrischen Fernsehverbreitung im Ballungsraum Berlin abgeschlossen. Bis zum 18. August wird auf sechs analogen Kanälen lediglich ein Hinweis zu sehen sein, dass das analoge Fernsehen abgeschaltet wurde. "Wir sind froh, dass wir die dritte Phase der Umstellung abgeschlossen haben", kommentierte Uwe Hense, Geschätsführer der Gesellschaft zur Förderung der Rundfunkversorgung (GARV) gegenüber heise online.
Seit Beginn der Umstellung wurden die meisten Sendeanlagen auf die neue Norm DVB-T (Digital Video Broadcasting Terrestrial) umgerĂĽstet. In sieben digitalen Bouquets kann man via DVB-T nun insgesamt 25 Sender empfangen -- Verhandlungen mit Viva und DSF laufen noch. Auch Pay-TV-Anbieter Premiere soll Interesse an einer Ausstahlung eines Bezahl-Programms via DVB-T bekundet haben.
Mit DVB-T verspricht sich die Medienwirtschaft eine Erweiterung des Angebots. Über Antenne könnten Berliner und Brandenburger nun auch Programme sehen, für die sie zwar Gebühren zahlen, die sie aber bisher nicht empfangen konnten, sagt Sascha Bakarinow von der Medienanstalt Berlin Brandenburg (MABB) gegenüber dpa. Dazu gehören Arte, 3sat und Phoenix. Die Öffentlich-Rechtlichen wollen in Zukunft auch ihre Digital-Programme "ZDF vision" und "ARD digital" mit der neuen Technik terrestrisch ausstrahlen.
Nach Schätzung von Bakarinow ist zur Zeit an etwas weniger als 20.000 Fernsehern kein DVB-T-Receiver angeschlossen. Wer bis zu diesem Montag sein Gerät nicht umgestellt habe, werde demnach in die Röhre blicken. Sozial schwache Haushalte sollen die Digital-Decoder auch leasen oder in Raten zahlen können. Die monatliche Belastung soll dabei unter 10 Euro bleiben. Dies sei eine Lösung vor allem für jene Haushalte, die schon jetzt von den Rundfunkgebühren befreit sind. (nij)