Abstandwarner ohne Radar aber mit Videokamera
Das System eignet sich dank geringer Größe und niedrigen Gewichts auch für den Einbau in Kleinstwagen.
Ein Forscherteam der Keio-Universität in Japan hat einen Abstandwarner für Kraftfahrzeuge entwickelt, der mit Hilfe einer gewöhnlichen digitalen Videokamera den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ermittelt. Außerdem soll das System eingeschlafene Fahrer wieder aufwecken können. Dies geht aus einem Bericht der japanischen Finanzzeitung Nihon Keizai Shimbun hervor.
Bisherige Abstandwarner, etwa das Collision Mitigation Brake System von Honda, bedienen sich eines Radarsystems, um die aktuelle Verkehrssituation zu erfassen. Radarsysteme sind allerdings recht groĂź und schwer. Darum kommen sie eher in Luxusautos zur Verwendung als in Kompaktlimousinen.
Die Lösung der Forscher um Professor Masato Nakajima, einem Experten für Bildverarbeitung, gründet sich hingegen auf eine Videokamera mit CCD-Chip, die beispielsweise hinter dem Rückspiegel oder auf dem Armaturenbrett angebracht werden kann. Die Kamera ist leicht und nimmt wenig Platz weg, sie eignet sich deshalb auch für den Einbau in Kleinwagen.
Die Kamera muss so installiert werden, dass sie den Frontbereich des Fahrzeugs erfassen kann. Ein Computer verarbeitet die aufgenommenen Bilder und berechnet daraus die Entfernung zum vorausfahrenden Fahrzeug. Gleichzeitig errechnet der Computer anhand anderer Messgrößen, etwa der aktuellen Geschwindigkeit, den Mindestabstand, den der Fahrer einhalten muss, um bei einem Notfall noch sicher zum Stehen zu kommen. Sollte dieser Mindestabstand unterschritten werden, gibt das System einen Alarm aus.
Um eventuelle Kursabweichungen feststellen zu können, richtet sich das System nach der Mittellinie. Sollte diese nicht vorhanden sein, benutzt das System dafür einen Beschleunigungssensor. Droht die Abweichung zu groß zu werden, zum Beispiel weil der Fahrer eingeschlafen ist, sorgt eine Alarmmeldung dafür, dass der Fahrer sich wieder aufrappelt.
Die Forscher hoffen, das System innerhalb von zwei Jahren marktreif machen zu können. (ola)