Machbarkeitsstudien zu biometrischen Daten im Personalausweis

Bundesregierung und Bundestag haben unabhängig voneinander Gutachten in Auftrag gegeben, um herauszufinden, welche biometrischen Merkmale sich für eine Speicherung in Ausweisen besonders eignen.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Biometrische Merkmale sollen künftig computerlesbar in Personaldokumenten gespeichert werden. Mit der Änderung des Passgesetzes im Rahmen des Sicherheitspakets II im Januar 2002 ist dies auch in Deutschland erlaubt. Bisher liegen jedoch nur wenige fundierte Kenntnisse darüber vor, wie leistungsfähig biometrische Identifikationssysteme tatsächlich sind. Damit sich dies ändert, haben Bundesregierung und Bundestag nun Machbarkeitsstudien für die Aufnahme biometrischer Verfahren in den digitalen Personalausweis in Auftrag gegeben.

Für das Bundeswirtschaftsministerium und -innenministerium sollen in den nächsten acht Monaten das Institut für Informatik in Freiburg (Breisgau), der Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik in Berlin sowie der Kasseler Jura-Professor und Datenschutzexperte Alexander Rossnagel eine Studie erarbeiten. Ein weiteres Gutachten hat das Bundestagsbüro für Technikfolgenabschätzung (TAB) in Auftrag gegeben. Auftragnehmer sind hier die Firma ZN Vision, die Bundesdruckerei sowie das Beratungsunternehmen Booz Allen Hamilton.

Noch ist offen, welches zusätzliche biometrische Merkmal künftig gespeichert wird. Doch abgesehen davon, dass die Bochumer Firma ZN Vision, die sich auf Gesichtserkennung spezialisiert hat, an der TAB-Studie beteiligt ist, spricht für die Verwendung von Gesichtsmerkmalen im Personalausweis vor allem das Votum der zivilen Luftfahrtbehörde der Vereinten Nationen ICAO. Sie ist zuständig für die internationale Harmonisierung des Ausweis- und Passwesens. Ein Pilotprojekt am deutsch-tschechischen Grenzübergang Waidhaus, in dem Live-Aufnahmen von Durchreisenden mit ihren Passbildern verglichen werden, läuft seit mehreren Wochen.

Letztlich wird die flächendeckende Einführung von biometrischen Merkmalen in den Personalausweis aber auch eine Frage des Geldes sein: Experten schätzen die Investitionskosten auf mehrere Milliarden Euro. Eine effektive Ausweiskontrolle ist zudem nur möglich durch eine aufwendige Infrastruktur: Nicht nur die Einwohnermeldeämter, sondern auch alle Polizei- sowie Bundesgrenzschutzbeamten müssten künftig mit entsprechenden Lesegeräten ausgestattet werden. (Christiane Schulzki-Haddouti) / (pmz)